Rheinische Post Ratingen

Starker Auftakt für ein Folk-Jahr

- VON HENRY KREILMANN

Die Musiker und Tänzer der Show „The Spirit of Ireland“sorgten für einen fulminante­n Abend und begeistert­en in der vollbesetz­ten Aula.

HEILIGENHA­US Die Füße der Tänzer bewegen sich so schnell, dass die Augen kaum noch folgen können, mindestens ebenso schnell gleiten die Finger der Musiker über ihre Instrument­e – alle zusammen bieten dabei ein rasantes irisches Spektakel für Augen und Ohren. „The Spirit of Ireland“brachte am Mittwoch den Geist der grünen Insel in die Stadt und begeistert­e in der restlos ausverkauf­ten Aula des ImmanuelKa­nt-Gymnasiums.

Vier begnadete Instrument­alisten, eine Sängerin mit fasziniere­nder Stimme und sieben Tänzer, die ihr „Beinwerk“beherrsche­n, sorgten für ein reizvolles und abwechslun­gsreiches Programm. Das spannte einen Bogen von den sanften Klängen über gälischen Gesang bis hin zu den knackigste­n, tanzbaren Rhythmen, die die Insel selbst widerspieg­eln. Der Spaß der Akteure auf der Bühne übertrug sich schnell auf das Folk-erprobte Heili- genhauser Publikum, der Funke sprang über. Jeder einzelne Ton an dem Abend wurde live gespielt – und gesteppt. Das ist echter Hochleistu­ngssport, „und trotzdem sieht es so leicht aus“, findet Zuschaueri­n Maria Eichelbaum. Die Düsseldorf­erin hat zum ersten Mal einen solch rasanten Folk-Abend in Heiligenha­us erlebt, und es soll nicht der letzte gewesen sein. „Mir hat es richtig gut gefallen. Vor allem die Geigenklän­ge waren toll.“Ähnlich geht es da auch ihrem Freund Sven Beuchel. „Ein echter irischer Abend, jetzt fehlt eigentlich nur noch die obligatori­sche Pubschläge­rei“, so sein Fazit mit Augenzwink­ern.

Ganz so irisch wurde es aber nicht, dafür lieferten sich Star-Tänzer Andrew Vickers und der Bodhrán-Spieler aus der Band ein Tanzduell, das Rhythmus und Geschwindi­gkeit gekonnt verband. Die Bodhrán ist eine traditione­lle irische Trommel, die man ganz speziell spielt und die einen fasziniere­nden Kontrast zu dem Klang der klackernde­n Steppschuh­e bot. Vickers, der auch schon bei Riverdance tanzte, hat dabei nicht nur die Choreograf­ien der siebenköpf­igen Tanzcrew für den Abend konzipiert. Er beeindruck­te auch mit SoloTanzei­nlagen. Die fordern nicht nur das Taktgefühl der Zuschauer he- raus, sondern sind immer auch ein Flirt mit dem Publikum. „Auf den Live-Charakter legen wir viel Wert. Bei uns kommt kein Ton vom Band“, so das Credo von Veranstalt­er Michael Schweiger. Das sei auch ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Und genau das kam auch am Mittwochab­end gut an beim Heiligenha­user Publikum. Alle Akteure auf der Bühne sind irisch oder haben irische Wur- zeln, der Folk liegt ihnen im Blut. „Die Musiker zum Beispiel studieren alle im irischen Limerick. Die dortige Universitä­t ist die einzige, die irische Musik als Studienfac­h anbietet“, so Schweiger. Noch bis Anfang April tourt „The Spirit of Ireland“durch die Bundesrepu­blik, weitere Termine auf „http:// www.the-spirit-of-ireland.de“. Wenig kulturelle Angebote finden in Heiligenha­us so viele Zuschauer wie diese Folk-Musik: Energetisc­he irische Musik bringt auch die Band „Goitse“mit, wenn sie am Mittwoch, 15. Februar, in den Club kommt. Die längst schon traditione­lle Robert-Burns-Night mit Ian Bruce und Victor Besch bringt am Samstag, 18. Februar, den schottisch­en Nationaldi­chter in Text und Klangform in den Club.

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RP-FOTO: A. BLAZY Der Tanz auf der Bühne war ein Teil der Show „The Spirit of Ireland“– der Flirt mit dem Publikum ein weiterer.

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