Rheinische Post Ratingen

Aus für die letzte Ratinger Hauptschul­e

Im Kreis Mettmann sinkt die Zahl der Hauptschül­er. Die Elsa-Brandström-Schule hat nur noch drei Klassen,

- VON JOACHIM PREUSS UND NATALIE URBIG

RATINGEN Erstmals seit Jahren steigt in NRW wieder die Zahl der Schüler. Doch die Zahl der Hauptschül­er auch im Kreis Mettmann nimmt immer mehr ab. Da macht auch die Dumeklemme­rstadt keine Ausnahme. In Ratingen läuft zum Sommer die letzte Hauptschul­e aus: Die ElsaBrands­tröm-Schule (EBS), die mit drei Klassen im Schulzentr­um Lintorf untergebra­cht ist, ist danach Geschichte.

Das Ende bahnt sich seit Langem an. Immer weniger Schüler wurden an der Hauptschul­e angemeldet, die Konkurrenz durch die Gesamtschu­len war zu groß. Zur Sicherstel­lung der Unterricht­sversorgun­g der verbleiben­den Jahrgangss­tufen 9 und 10 mit derzeit noch drei Klassen wurde in Abstimmung mit der Schulaufsi­cht die Elsa-Brandström­Schule in den Schuljahre­n 2015/ 2016 und 2016/2017 im Gebäude des Schulzentr­ums Lintorf untergebra­cht. Dabei bleibt die Elsa-Brandström-Schule weiterhin eigenständ­ig, das heißt, sie vergibt auch weiterhin den Hauptschul­abschluss unter ihrem Namen und in ihrer Verantwort­ung. Es wird aber 2017 der letzte sein.

Auf Anraten der Schulaufsi­cht und in Abstimmung mit der Schulleitu­ng sollte für die verbleiben­den Schüler der Elsa-Brandström-Schule ein normales Schulumfel­d geboten werden, was in einem fast leer stehenden Gebäude nicht möglich gewesen wäre. Die durch das Auslaufen der EBS bedingte Verringeru­ng der Lehrerstel­lenzahl führte dazu, dass die Schule selbst nicht allein die Unterricht­sversorgun­g in allen Fächern garantiere­n konnte. m Schulzentr­um hilft man sich mit Lehrern dagegen aus. Auch die Dependance der Käthe-Kollwitz-Realschule profitiert­e durch den Austausch von Fachlehrer­n. Seinerzeit billigte das Schulamt der auslaufend­en EBS außerdem zusätzlich­e Stunden über nach Schüler-Lehrer- Relation berechnete­n Lehrerstel­len hinaus zu.

Im Schulzentr­um Lintorf gab es ausreichen­d Räume, um den Unterricht für die verblieben­en Klassen der Jahrgänge 9 und 10 der EBS aufnehmen zu können. In den Räumen der EBS, die zuletzt noch eine neue teure Mensa bekommen hatte, war jüngst eine vorübergeh­ende Flüchtling­sunterkunf­t eingericht­et worden. Die Zukunft des Gebäudes ist wohl noch unklar.

Die Verlegung des Schulstand­ortes war auch mit Blick auf die Schulwege problemlos, weil das Schulzentr­um Lintorf sehr gut mit den Bussen des öffentlich­en Nahver- kehrs erreichbar ist. Nach Angaben der Schulverwa­ltung von gestern hat die EBS derzeit noch drei Klassen. In der Jahrgangss­tufe 9 werden 19 Seiteneins­teigerkind­er (Flüchtling­e) beschult. Für sie wird es nach den Ferien in einer anderen Schule weitergehe­n. Die beiden zehnten Abschlussk­lassen haben insgesamt 39 Schüler.

Wie die Statistiks­telle IT.NRW mitteilte, gibt es in diesem Jahr rund 5260 mehr Schüler an den allgemeinb­ildenden Schulen als im Jahr davor – ausgenomme­n sind die Weiterbild­ungskolleg­s. Auch im Kreis Mettmann nehmen sie wieder leicht zu – nachdem die Schülerzah­len im vergangene­n Jahr um 0,8 Prozent gesunken sind. Klare Tendenz: Immer weniger Kinder und Jugendlich­e besuchen die Hauptschul­e, dafür hat die Sekundarsc­hule regen Zuwachs. Im Kreis Mettmann gehen im Vergleich zum Vorjahr 244 weniger Schüler auf eine der sieben Hauptschul­en. Von den weiterführ­enden Schulen haben die 17 Gymnasien im Kreis Mettmann die meisten Schüler (14 065), gefolgt von den neun Gesamtschu­len (7413) und den 16 Realschule­n (6778). Eine Ausnahme bildet Heiligenha­us, dort besuchen mehr Schüler die Gesamtschu­le (937) als das Gymnasium (877).

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die neue Mensa braucht die Elsa-Brandström-Schule nicht mehr. Die drei verbleiben­den Klassen zogen nach Lintorf um.

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