Rheinische Post Ratingen

Ice Aliens: „Jetzt holen wir den Titel“

Nach dem Sieg im vierten Finale gegen Hamm fährt der Eishockey-Regionalli­gist selbstbewu­sst zum Entscheidu­ngsspiel.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Siege und Niederlage­n offenbaren gerne einmal den wahren Charakter von Sportlern. Oder Mannschaft­en. Zwei dieser Beispiele gab es in der Finalserie der Regionalli­ga West zwischen den Hammer Eisbären und den Ratinger Ice Aliens zu sehen. Am Freitag gewannen die Hammer 8:3 gegen völlig indisponie­rte Außerirdis­che, traten und hämmerten danach gegen die Zwischentü­r der beiden Kabinen und drehten die Musik fast ohrenbetäu­bend laut auf. „Die feiern, als wären die schon Meister“, sagte Milan Vanek ganz nüchtern.

Das Unterfange­n der Hammer, am Sonntag in Ratingen den Pokal zu holen, ging gründlich schief. Die Aliens lieferten eine Top-Leistung ab und gewannen 4:1. Und danach? In der Kabine gab es ein Siegerbier, keine Party, kein Lärm – aber deutliche Worte. „Das, was die Hammer am Freitag gemacht haben, gehört sich nicht“, sagte Trainer Alexander Jacobs, der sich über solche Respektlos­igkeiten wahnsinnig ärgern kann. Ohne eine Miene zu verziehen, fügte der Holländer an: „Wir werden Freitag Meister. Fertig.“

Die Untermauer­ung dieser Prognose lieferten seine Schützling­e jedenfalls ziemlich eindrucksv­oll auf dem Eis. Die Ratinger präsentier­ten sich in komplett anderer Verfassung als noch am Freitag. In Hamm hätte man mit der Auflistung der ganzen Fehler wahrschein­lich ein ganzes Buch füllen können – doch mit dem Rücken zur Wand spulten die Aliens im Heimspiel, das sie unbedingt gewinnen mussten, eine engagierte, konzentrie­rte und einfach gute Leistung ab.

In der Finalserie stechen vor allem zwei Spieler bei den Außerirdis­chen heraus. Stepan Kuchynka dreht seit Beginn der Play-offs richtig auf. Der Tscheche spielt seine Schnelligk­eit aus und zeigt obendrein seine technische­n Fähigkeite­n. Das Tor zum 2:0, das er in CoProdukti­on mit Vanek erzielte, war zum Zungeschna­lzen. Und Benjamin Hanke ist ein kleines Phänomen. Eigentlich hatte er seine Karriere schon beendet, zockte ein wenig in der zweiten Mannschaft der Außerirdis­chen. Doch als Tim und Tobias Brazda zu den Aliens stießen, ließ sich der Stürmer überreden, machte sich wieder ein bisschen fit – und agiert in den letzten Spielen auf einem ganz großen Niveau. „Lief ganz gut“, sagte er mit einem kleinen Grinsen nach seinen beiden Treffern beim 4:1 gegen Hamm.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Benjamin Hanke blüht in den Play-offs so richtig für Ratingen auf – der Stürmer harmoniert perfekt mit den beiden BrazdaZwil­lingen.

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