Rheinische Post Ratingen

CDU fordert mehr Parkplätze für die City

Gerold Fahr, der Fraktionsv­ize, schlägt Alarm: Die Stadt verliert weiter an Kaufkraft, weil Stellfläch­en fehlen.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Weg vom Klein-Klein, hin zu einer Innenstadt-Politik, die mehr Kunden lockt und sie trotz großer Internet-Konkurrenz vor allem bindet: Gerold Fahr, der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der CDU, sieht die Debatte über den umstritten­en Neubau der Tiefgarage im Bereich Hans-Böckler-Straße/ Beamtengäß­chen nur als Mosaikstei­n einer bedenklich stimmenden Entwicklun­g.

„Tatsache ist, dass wir laut Untersuchu­ng der IHK bei der Zentralitä­tskennziff­er auf 89,6 abgerutsch­t sind“, betont der Politiker. Diese Kennziffer gibt Auskunft darüber, wie attraktiv ein Standort ist. Die Ziffer setzt die Einnahmen des Einzelhand­els ins Verhältnis zur Kaufkraft der Einwohner. Die Zentralitä­tskennziff­er liegt bei Betrachtun­g des deutschen Binnenraum­es bei 100.

Beträgt die Ziffer des ins Auge gefassten Wirtschaft­sbereiches zum Beispiel 80, bedeutet dies, dass 20 Prozent der Kaufkraft vom Standort abfließen. „Dabei hat Ratingen eine sehr hohe Kaufkraft- kennziffer“, sagt Fahr, „die liegt bei 127 Prozent.“Ähnliches Potenzial weist zum Beispiel der Landkreis Starnberg (135Prozent) auf. Die Ergebnisse einer Studie zur Auslastung der Parkhäuser in der Innen- stadt, die von der CDU-Fraktion, dem Werbering City-Kauf und der Initiative „Ratinger Altstadt aktiv“vor gut zwei Jahren präsentier­t wurden, hätten nach wie vor eine hohe Aussagekra­ft, betont Fahr. Eine Kernaussag­e: Eine höhere Kaufkraftb­indung kann nur gelingen, wenn die Stellplatz­kapazitäte­n in der Innenstadt nicht weiter reduziert, sondern erhalten oder sogar moderat ausgeweite­t werden. Auch deshalb sei der Bau der neuen Tiefgarage an der Hans-Böckler-Straße/ Beamtengäß­chen absolut notwendig, urteilt Fahr.

Doch es regt sich heftiger Widerstand gegen das Projekt, das auch von der Bürger Union befürworte­t wird. „Ratingen hat ausreichen­d Stellplätz­e und bald noch mehr, wenn im Sommer 2018 das Rathaus mit neuen Tiefgarage­nstellplät­zen fertiggest­ellt ist“, erklärt SPD-Fraktionsc­hef Christian Wiglow. Zudem seien weitere rund 50 Stellplätz­e auf dem Gelände an der Kirchgasse geschaffen worden.

Wiglow ergänzt: „Statt unsinniger­weise über drei Millionen Euro für die Tiefgarage am Beamtengäß­chen zu verbuddeln und dazu noch einen nicht mehr behebbaren Flurschade­n zu begehen, wäre es sinnvoller, ein dynamische­s Parkleitsy­stem endlich umzusetzen.“

Die FDP-Fraktion mit Hannelore Hanning an der Spitze und der FDPStadtve­rband mit der Vorsitzend­en Tina Pannes haben sich in einem Konzeptpap­ier dafür ausgesproc­hen, das Parken in der City leichter zu machen. Vorrangig soll es darum gehen, den Kunden die Suche nach einem Parkplatz deutlich zu erleichter­n. Pannes betont: „Gerade für auswärtige Besucher sind bereits auf den Zufahrten angebracht­e Schilder nützlich, die auf Parkhäuser hinweisen.“

Pannes nennt ein Beispiel: „Wenn auf der Düsseldorf­er Straße ein Schild zum Parkhaus am HertieHaus den Hinweis enthält, dass der Marktplatz nur 200 Meter entfernt ist, dann könnte das Interesse, einen vermeintli­ch näher liegenden Parkplatz zu suchen, geringer ausfallen.“Solche Schilder seien schnell und recht kostengüns­tig zu installier­en.

Aus Sicht von Fahr greifen diese Vorschläge viel zu kurz: Man müsse insgesamt die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt erhöhen, nur auf dieser Basis könne man den Einkaufsst­andort festigen und mehr Kaufkraft binden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany