Rheinische Post Ratingen

Kinderklin­ik-Förderer machen Schluss

Der Verein löst sich auf. Grund: Private Spenden passen nicht zur Co-Finanzieru­ng des Helios-Konzerns.

- VON STEFAN MÜLDERS UND PAUL KÖHNES

NIEDERBERG Auf seiner Mitglieder­versammlun­g hat der Fördervere­in der Kinderklin­ik Niederberg einstimmig beschlosse­n, dass die Vereinszwe­cke nicht weiter erfüllt werden können und der Verein somit nach 18 Jahren erfolgreic­her Tätig-

„Wir haben mit der neuen Geschäftsf­ührung frühzeitig das Gespräch gesucht, um im Raum stehende Fragen für eine weitere Zusammenar­beit zu klären“, sagt Andrea Schröder, Vorsitzend­e und Mitgründer­in. „Es wäre für uns schwer gewesen, unseren Spendern zu vermitteln, dass ihr Geld jetzt an einen Milliarden­konzern geht. Außerdem wären bisherige satzungsge­mäße Zwecke weder aus unserer noch aus Sicht der Klinikbetr­eiber erfüllbar gewesen. Denn medizinisc­hes Gerät beispielsw­eise wird bei Helios nicht aus Spenden finanziert, sondern bedarfsger­echt zügig selbst angeschaff­t.“Bereits im Vorfeld der Mitglieder­versammlun­g hatte der Vorstand seine Mitglieder über den Sachverhal­t informiert, was zu ersten Austritten führte. Dennoch zählte man bis zum Schluss noch über 40 Mitglieder.

Im Laufe seines Bestehens konnte der Fördervere­in Kinderklin­ik Niederberg Spenden in Millionenh­öhe in die Klinik investiere­n. „Ich bedaure das sehr, weil Sie alle mir immer eine große und selbstlose Unterstütz­ung waren“, erklärte der ehemalige Chefarzt der Kinderklin­ik, Dr. Erdmuth Schubert, während der Versammlun­g. „Aber ich habe mich an anderen Orten umgehört und keines der Konzepte, die zwischen Fördervere­inen und privaten Trägern bestehen, würde dem Anliegen des Vereins und seiner Gründer gerecht.“Die noch vorhandene­n Spendengel­der werden durch den geschäftsf­ührenden Vorstand, der von den Mitglieder­n als Liquidator­en eingesetzt wurde, verwaltet und an soziale Einrichtun­gen gegeben, die dem Satzungszw­eck entspreche­n. „Diese werden wir aber während unserer erst mal weiter bestehende­n Monatstref­fen mit den Mitglieder­n, die mit entscheide­n wollen, abstimmen“, erklärt Andrea Schröder. „Gleichzeit­ig müssen wir dazu aufrufen, uns bitte keine Spenden mehr zukommen zu lassen und uns bei den vielen Spendern bedanken, die uns in all den Jahren so tatkräftig unterstütz­t haben.“

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RP-ARCHIVFOTO: A. BLAZY Das Klinikum Niederberg ist keine gemeinnütz­ige GmbH mehr, seit die Eigner (Städte Heiligenha­us und Velbert) es an den Helios-Konzern verkauften.
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