Wolfsburg, der sympathische Außenseiter
In der Finalserie um die Eishockey-Meisterschaft ist Titelverteidiger München klarer Favorit.
DÜSSELDORF Wolfsburg ist als mausgrau verschrieen. Es muss schon einiges geschehen, damit ein Klub aus der VW-Stadt Sympathien auf sich zieht. Im Eishockey ist das den Grizzlys geglückt, wenn auch mit der Unterstützung des Gegners. Denn im Finale kommt es zur Neuauflage des Vorjahres gegen Titelverteidiger Red Bull München. Vor einem Jahr setzte sich der Liga-Krösus in der Serie glatt mit 4:0 durch. Doch es gibt einige gute Gründe, dem Außenseiter die Daumen zu drücken. Da ist zunächst einmal die sportliche Führung mit Trainer Pavel Gross und Manager Charly Fliegauf. Gross arbeitet seit 2008 für den Verein – zunächst als Co-, seit 2010 als Cheftrainer, Fliegauf seit 2007. Die beiden sind natürlich längst ein eingespieltes Team. Der Coach gilt als nüchterner Analytiker und Taktiker, der größten Wert auf Disziplin und Fitness legt. Fliegauf besorgt die entsprechenden Spieler. „Seine Arbeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagt Gross.
Das verdeutlicht das Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Klub steht zum neunten Mal in Folge in den Play-offs, zum dritten Mal im Finale. Wirtschaftlich ist der Klub im Mittelfeld der Liga angesiedelt, der Etat liegt mehr als 30 Prozent unter dem von München, Köln und Mannheim, leicht unter dem der Düsseldorfer EG und leicht über dem der Krefeld Pinguine. „Wir kämpfen mit ungleichen Waffen“, sagt Fliegauf. Bislang war der ganz große Wurf, sprich der Titelgewinn, den Niedersachsen verwehrt. „Wolfsburg hat noch kein Spiel in einem Finale gewonnen“, sagt der überragende Torhüter Felix Brückmann und erinnert daran, dass auch die Finalserie 2011 glatt an Berlin (3:0) ging. Dass das diesmal nicht so glatt geht, hoffen auch die Fans in Wolfsburg, die von der ersten Meisterschaft träumen. „Vergoldet unsere 10. DEL-Saison mit dem Titel“, stand auf einem Transparent.