„Man sollte den Spätburgunder behandeln wie eine Diva“
Sie waren zweifellos die Stars der Kulinarischen Begegnung im Steigenberger Parkhotel: Die sieben Spitzenweine der geladenen Winzer aus Deutschland und Österreich. Zwar überwogen eindeutig die Weißweine, was den sieben eher von Fisch geprägten Gängen geschuldet war, doch Friedrich Keller vom Weingut Franz Keller Schwarzer Adler dürfte mit seinem einzigen Roten des Abends, dem 2012er Spätburgunder „A“das Rampenlicht genossen haben. Das „A“stand früher für eine be- sondere Auslese, der Großvater Franz Keller bezeichnete damit die Auswahl der besten Fässer aus dem Gut, erzählte der Enkel Friedrich Keller. Und das habe man bis heute fortgeführt. So durften auch die Gäste im Steigenberger einen besonderen Tropfen dieser Güteklasse kosten. Geprägt sei er durch die Reben der höheren Lagen, die die Säure bringen und jene in den tieferen Lagen, die für die Frucht sorgen, so Keller. Kombiniert im Glas ergebe das einen guten Spätburgunder. Allein: Der Spätburgunder ist kein Rotwein, den man zum Einschlafen trinkt, betonte der junge Winzer. Spätburgunder belebe. „Man sollte ihn behandeln wie eine Diva. Er ist eine regelrechte Zicke, aber zu langweilig ist ja auch nicht gut“, erklärte er weiter, sehr zur Freude des amüsierten Publikums.
Das Weingut liegt im badischen Vogtsburg-Oberbergen mitten in den atemberaubenden Weinterrassen des Kaiserstuhls. Angeschlossen an das Weingut ist ein exquisites Restaurant, in dem eine riesige Auswahl an Weinen aus dem Bordelais und Burgund, aber eben auch von dem eigenen Gut gereicht wird. Neben den Spätburgundern erfreuen sich in letzter Zeit aber auch im Barrique ausgebaute Weißburgunder großer Beliebtheit.
Unweit des Schwarzen Adlers, in Ihringen am Kaiserstuhl, ist das Weingut Dr. Heger gelegen. Joachim Heger und seine Frau Silvia präsentierten einen trockenen Grauburgunder aus dem Jahr 2015 vom Ihringer Winklerberg. Eichelmann, das Standardwerk unter Deutschlands Weinführern, zeichnete sein Weingut unweit der französischen Grenze dieses Jahr mit fünf Sternen aus und adelte es als „Weltklasse Weingut“. Untrennbar ist der Name Heger mit dem Ihringer Winkelberg, eine der weltweit berühmtesten Lagen überhaupt, und dem Achkarrer Schlossberg verbunden: Extrem steil, sehr heiß und steinig bieten die Weinberge die optimale Voraussetzung für kräftige, ausgegorene Weine.
Joachim Heger wollte eigentlich Arzt werden, wie er Moderatorin Mimi Fiedler auf der Bühne verriet, entschied sich dann aber doch für den Beruf des Winzers. Die Entscheidung habe er nicht bereut und so lautet sein Ziel denn auch, „immer besser zu werden – um nie wieder Medizin studieren zu müssen“. Diesem Wunsch verliehen die erheiterten Gäste mit Applaus Nachdruck.
Für gute Laune sorgte natürlich auch der Stammgast der Kulinarischen Begegnung, Alexander Bauer vom Weingut Emil Bauer & Söhne aus Landau-Nußdorf in der Pfalz. Den Familienbetrieb führen die Brüder Martin und Alexander Bauer bereits in der fünften Generation fort.
Die Bauers lassen auf 29 Hektar Rebfläche Rot- und Weißweine reifen, die mittlerweile bereits mehrfach prämiert wurden. Das Hauptaugenmerk legen die Bauers auf schonend ausgebaute Rieslinge und weißen Burgunder. Die Friedrich Keller Rotweinsorten Spätburgunder, Cabernet Sauvignon und Merlot bauen sie in Edelstahl-, Holz- und Barriquefässern aus. Böden aus Kalk, Buntsandstein und rotem Sandstein verleihen den Weinen ihre unverwechselbare Vielfalt und machen die Weine zu Spitzenweinen ihrer Art. Mit provokanten Aufdrucken wie „Sex, Drugs & Rock ‘n’ Roll – just Riesling for me, thanks!“oder „If you can’t be happy, at least you can be drunk with my Noir“sorgten sie für Aufsehen und sprechen besonders das junge Publikum an. Wobei sich auch das jung gebliebene Steigenberger-Publikum an dem ausgefallenen 2015er Riesling „Out of Space“erfreute, obwohl der Titel eigentlich an einen House-Musik-Klassiker aus der Jugendzeit der WinzerBrüder Alexander und Martin erinnern soll. „Fortunas Liebling“blieb den Gästen jedoch verwehrt. Die feuerrote Flasche, in der ein eigens für den Fußballclub Fortuna Düsseldorf kreierter Riesling abgefüllt ist, war trotzdem ein Hingucker.
Tina Pfaffmann vom Weingut Tina Pfaffmann aus dem pfälzischen Frankweiler hatte die Ehre, oder vielmehr: die besondere Aufgabe, das Dessert mit ihrem Wein zu untermalen. Das gelang ihr mit ihrem edelsüßen 2013er Riesling aus einem alten 600-Liter-Steingut-Fass aber mehr als überzeugend. Von dem edlen Tropfen gebe es nur 800 Flaschen; kaufen könne man ihn nicht mehr.
Eigensinnig, fröhlich, voller Lebensfreude – diese Eigenschaften charakterisieren die charmante Winzerin wohl am besten. Und genau diese Attribute versucht sie auch, ihren Weinen zu verleihen. Das Weingut habe sie im Jahr 2000 in vierter Generation von ihren Eltern übernommen. Seit dem liebe sie den Beruf über alles. Unterstützung erhält sie durch ihren Lebensgefährten Heiko Kaiser.
Auf die Frage von Moderatorin Mimi Fiedler, was denn ihre Philosophie sei, fand die Win-