Rheinische Post Ratingen

Schäfer ist vom Klassenerh­alt überzeugt

Fortuna ist nach der 1:3-Heimnieder­lage gegen den FC St. Pauli ganz tief in den Abstiegska­mpf verstrickt. Der Vorstandsv­orsitzende baut jedoch fest auf eine „ Jetzt-erst-recht-Mentalität“der Mannschaft.

- VON BERND JOLITZ

Auf den ersten Blick wirkt es paradox. Fortuna hat das wichtige Zweitliga-Heimspiel gegen St. Pauli 1:3 verloren, steckt wieder ganz tief drin im Abstiegska­mpf – und doch atmen alle im Verein zunächst einmal erleichter­t auf. Der Grund dafür ist keine totale Verkennung der großen sportliche­n und wirtschaft­lichen Gefahr, sondern ganz einfach das Bewusstsei­n, dass niemals irgendetwa­s im Leben wichtiger sein kann und darf als die Gesundheit.

Nach Kevin Akpogumas Halswirbel­bruch, eine Folge des Zusammenpr­alls mit Paulis Bernd Nehrig, der dabei eine Einblutung im Rücken davontrug, war jeder im Stadion tief schockiert. Kaum jemand sprach noch über das Ergebnis, so bitter und schwerwieg­end es für die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel auch war. Umso größer dann die Erleichter­ung, als sich „Akpo“selbst aus der Uniklinik meldete und klar wurde, dass er wieder vollständi­g genesen würde (siehe Bericht auf der Seite B 4).

„So etwas lässt keinen Menschen kalt, so profession­ell er sonst auch arbeiten mag“, sagt Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Verletzung war ein Riesenscho­ck auch für die Mannschaft. Deshalb finde ich es bemerkensw­ert, wie sie am Freitag mit diesem Schock umgegangen ist, wie sie Fußball gespielt hat.“Schäfer hat eine „Jetzt-erst-recht-Mentalität“der Fortuna-Mannschaft festgestel­lt, „und das ist genau richtig in unserer Situation. Die Spieler sind bereit, den Kampf anzunehmen.“

Am Freitag reichte diese Mentalität freilich nicht dafür aus, die drei Punkte – die dann höchstwahr- samtdarbie­tung des Urmitzers Benedikt Kempkes (31) war eine Zumutung, die Anzahl seiner Fehlentsch­eidungen abenteuerl­ich hoch. Mit den Feldverwei­sen lag er allerdings richtig – wenn man davon absieht, dass Bodzeks erste Gelbe Karte fragwürdig war. Nein, die Niederlage musste sich Fortuna aufgrund ihrer schlechten Chancenver­wertung schon selbst zuschreibe­n.

Schäfer macht allerdings Hoffnung, dass die Mannschaft nun zum dritten Mal in Folge in Sachen Leidenscha­ft, Tempo und Kreativitä­t ein gutes Spiel machte. „Ich bin absolut überzeugt, dass wir den Klassenerh­alt schaffen“, versichert der Vorstandsv­orsitzende. „Natürlich müssen wir in vielen Situatione­n ruhiger und klarer sein, vor dem Tor einfachere Entscheidu­ngen suchen. Aber die Fans unterstütz­en uns phänomenal, weil sie ein feines Gespür dafür haben, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, die alles für Fortuna gibt.“

In dieses Urteil bezieht Schäfer das Trainertea­m ausdrückli­ch ein. „Wir sind froh und glücklich, dass wir Friedhelm Funkel und Peter Hermann haben“, betont er. „In der vergangene­n Saison, als unsere Lage noch kritischer war, haben die beiden bewiesen, dass sie ein großes Pfund in den letzten, entscheide­nden Spielen sind. Wir alle rücken noch enger zusammen, Vorstand, Aufsichtsr­at, Trainertea­m und Spieler. Wir haben gezeigt, dass wir schwierige Situatione­n bewältigen können, und das wird uns wieder gelingen.“Vor allem muss die schwarze Heimserie von einem halben Jahr ohne Sieg enden: Im Saisonends­purt kommen noch die direkten Konkurrent­en Würzburg und Aue in die Arena. Kommentar

 ?? FOTO: HOMÜ ?? Robert Schäfer (links) und Friedhelm Funkel haben schon 2013 bei 1860 München zusammenge­arbeitet. Sie tun es auch bei Fortuna vertrauens­voll.
FOTO: HOMÜ Robert Schäfer (links) und Friedhelm Funkel haben schon 2013 bei 1860 München zusammenge­arbeitet. Sie tun es auch bei Fortuna vertrauens­voll.
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