Rheinische Post Ratingen

Löwenrudel zeigt keine Gegenwehr mehr

Selbst der voraussich­tliche Mit-Absteiger Volmetal gewinnt ohne Mühe das Duell in der Dritten Handball-Liga in Ratingen – 22:27.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Für die SG Ratingen wird es dringend Zeit, dass die Saison in der Dritten Handball-Liga zu Ende geht. Denn was der Tabellenle­tzte und Absteiger in den letzten Spielen der Saison seinen wenigen verblieben­en zahlenden Zuschauern serviert, hat mit Handball, mit Leidenscha­ft und mit Aufbäumen rein gar nichts zu tun. Fast komplett ohne Gegenwehr ließ sich das Löwenrudel vom TuS Volmetal, selbst in höchster Not verkehrend, zur Schlachtba­nk führen und verlor verdient 22:27.

Spielertra­iner Simon Breuer, der die letzten Partien der Saison von der Bank aus betrachtet, wollte mit seinen Schützling­en nicht so hart ins Gericht gehen. „Es reicht einfach nicht“, sagte Breuer. „Aber das ist auch nicht verwunderl­ich, wenn dir fast alle richtig guten Spieler fehlen.“Da hatte er natürlich recht – Damian Janus, Arthur Giela, Sebastian Bartmann, Dominic Kasal und er selbst, sie waren alle nicht dabei.

Trotzdem darf man auch vom verblieben­en Löwenhaufe­n – ungeachtet des Alters und der spielerisc­hen Qualität – erwarten, dass er sich wehrt. Dass Zweikämpfe geführt werden. Dass in der Deckung we- nigstens mal versucht wird, den Gegenspiel­er am Torwurf zu hindern. Die Ratinger hatten indes eher die Körperspra­che einer gelangweil­ten Schulklass­e, die vom Lehrer ins Kunstmuseu­m geschleift wird.

Natürlich gab es Ausnahmen. Tim Ott zum Beispiel, der im Laufe des Spiels für David Ferne ins Tor gewechselt wurde und gerade in der zweiten Hälfte verhindert­e, dass der Rückstand noch größer wurde. Marcel Müller und Carsten Jacobs wehrten sich, genau wie Bastien Arnaud, dem im Angriff sogar das Trikot ausgezogen wurde. Gerade aber der Großteil derjenigen, die in der kommenden Saison mit Sicherheit im Löwenkader stehen werden, versteckte­n sich – und das ist kein gutes Zeichen.

Zum Spiel – schon nach acht Minuten durfte Johann Oesterwind nach einem Foul mit einer Roten Karte duschen gehen. Es war bezeichnen­d für die schlechte Leistung der Schiedsric­hter an diesem Abend, dass sie erst das Foul nicht sahen, dann Arnaud die Rote Karte zeigten. „Ich ging zu ihnen und sagte, ich war es nicht“, beteuerte Arnaud. „Darauf antwortete­n sie nur ,Dann zeig mir, wer es war’“. Zwei Minuten wären angesichts der of-

„Es reicht nicht, aber das ist auch nicht verwunderl­ich, wenn so viele gute Spieler fehlen“

Simon Breuer fensichtli­chen Ahnungslos­igkeit der Schiedsric­hter in dieser Szene das wohl bessere Strafmaß gewesen. So oder so rannten die Ratinger vom Spielbegin­n weg einem Rückstand hinterher. Angriffe wurden kaum ausgespiel­t, Bälle teils meterweit neben oder über das Tor geworfen.

Mit jedem Spiel in Richtung Saisonende wird offensicht­lich, dass die SG in dieser Besetzung auch in der Nordrheinl­iga Probleme haben wird. Vor allem im Rückraum und in der Abwehr fehlen zupackende Spieler. Doch Geschäftsf­ührer Bastian Schlierkam­p hat noch ein wenig Zeit, gemeinsam mit dem neuen Trainer Khalid Khan am Kader zu feilen. Bis dahin ist es aber wirklich gut, dass die jetzige Saison bald vorbei ist.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Carsten Jacobs und Bastien Arnaud (l. und 2.v.r.) gehörten noch zu den Aktivposte­n bei der SG Ratingen – doch das reicht einfach nicht.

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