Politiker wollen sich weiter für Nachtflugverbot stark machen
Die Rheinische Wahlfahrt der RP machte gestern Station auf dem Marktplatz in Ratingen. Landtagskandidaten diskutierten dabei über Wege gegen Fluglärm.
RATINGEN Die Meinung der Landtagskandidaten war gestern einhellig: Mehr Starts und Landungen soll es am Düsseldorfer Airport nicht geben. Der Hauptgrund: die Belastung der Bürger durch Fluglärm. Im Tour-Mobil der Rheinischen Wahlfahrt diskutierten Jan Heinisch (CDU), Elisabeth Müller-Witt (SPD), Uwe Meisenkothen (AfD) und Christian Otto (Grüne).
„Es gibt kein gültiges Luftverkehrskonzept mehr“, betonte Heinisch. Dieses brauche man jedoch, um einheitlichere Regelungen für alle NRW-Flughäfen zu schaffen und somit den Sorgen von Anwohnern im ganzen Land gerecht zu werden. „Die Landesregierung hatte sieben Jahre Zeit dafür und es ist nichts passiert.“Nicht gelten lassen wollte das Elisabeth Müller-Witt. Der Ball liege beim Bund, der zunächst ein Luftverkehrskonzept für ganz Deutschland schaffen müsse. „Wenn jeder in seinem Bundesland herumtüftelt, stimmt das hinten und vorne nicht.“
Besonders heftig debattiert wurde gestern über späte Flüge von und nach Düsseldorf. „Die Zeiten müssen auf jeden Fall eingehalten werden“, betonte Uwe Meisenkothen. Zuschauer auf dem Ratinger Marktplatz kritisierten, dieses theoretische Nachtflugverbot würde praktisch nicht eingehalten. „Nachts muss man Ruhe haben und schlafen können“, forderte ein Bürger. Die Folge der vielen Nachtflüge sei auch eine gesundheitliche Belastung der Anwohner. Jan Heinisch stimmte zu, merkte aber an, dass es für die meisten Flüge eine Genehmigung gebe – etwa weil Airlines in Düsseldorf ihre Flieger warten und der Flughafen somit Homebase-Carrier-Status habe. „Da findet heute nichts Ungesetzliches statt“, sagte Heinisch. Deshalb müssten neue Nachtflug-Regeln her. Umso stärker betonten Elisabeth Müller-Witt und Christian Otto ihre Ablehnung einer Kapazitätserweiterung. „Mehr Flüge bedeuten auch mehr Verspätungen“, sagte Otto – und damit auch mehr Flüge in den Abendstunden. Pessimistisch äußerte sich eine Bürgerin: „Ich bezweifle, dass wir darum herumkommen, dass jeder Einzelne von uns gegen die Erweiterung klagt.“Zu wenig werde von Politik, Airlines und Flughafen auf die Bürger gehört. Christian Otto machte dafür stark, die Masse von Flugbewegungen generell zu reduzieren, gerade innerdeutsch. Stattdessen müsse der Zugverkehr gefördert werden.
Bei der Rheinischen Wahlfahrt führen wir, unterstützt durch Facebook, an sieben Orten Live-Diskussionen vor der Landtagswahl mit Politikern wechselnder Parteien. Mehr Infos zur Wahlfahrt und die komplette Diskussion als Video unter www.rp-online.de/wahlfahrt.