Rheinische Post Ratingen

Die Lintorfer genießen den Frühling

Der BU-Ratsherr über „seinen“Stadtteil, der geprägt ist von einem lebendigen Vereinsleb­en – aber auch Probleme hat.

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Ein alter Spruch der Werbegemei­nschaft: „Lintorf hat, was viele auswärts suchen“. Ist der aus Ihrer Sicht noch aktuell?

DETLEV CZOSKE Lintorf verfügt als drittgrößt­er Stadtteil über einen Ortskern mit zahlreiche­n Einkaufsmö­glichkeite­n und vielfältig­er Gastronomi­e. Schulen und Kindergärt­en sowie ein lebendiges Vereinsleb­en tragen zum Wohlfühlen im „Dorf“bei. Die vielen untereinan­der zum Teil gut vernetzten Vereine, deren Aktivitäte­n im Sport, im Kulturelle­n und bei der Heimatpfle­ge liegen oder die Veranstalt­ungen der Werbegemei­nschaft sowie des Sommer- und Winterbrau­chtums sind mehr als lobenswert. Zudem sorgen das beliebte Allwetterb­ad und auch die großen Waldfläche­n rund um Lintorf für einen hohen Freizeitwe­rt – der Slogan ist also durchaus zutreffend.

Sehen Sie für den Stadtteil noch Entwicklun­gspotenzia­le?

CZOSKE Im Rahmen der neuen Regionalpl­anung werden voraussich­tlich einige Flächen zu Mischbebau­ung umgewidmet und zusätzlich auch neue Wohnfläche­n ausgewiese­n, dem stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Aus meiner Sicht ist Lintorf, wie täglich nicht nur zu Stosszeite­n unschwer erkennbar, verkehrste­chnisch nicht weiter belastbar. Auch der sich nun schon überlang bei der Verwaltung in Bearbeitun­g befindende „Verkehrspl­an“wird hier nicht viel Abhilfe schaffen können.

Am Mittwoch ist Bezirksaus­schuss. Da wird einmal mehr über die ewige Baulücke zwischen Tiefenbroi­cher Straße und Am Weiher gesprochen. Tut sich bei diesem Ärgernis endlich etwas?

CZOSKE Grundsätzl­ich befürworte ich, genauso wie die Anlieger dort vor Ort, die mit der Vorlage 12/2017 vorgeschla­gene Bebauung. Im Detail sollte aus meiner Sicht aber noch eine wichtige Änderung vorgenomme­n werden: Im Mehrfamili­enhaus sollte die Hälfte der Wohneinhei­ten für preiswerte­n Wohnraum genutzt werden, denn bekanntlic­h ist sozialer beziehungs­weise preisgünst­iger Wohnraum in Ratingen ja Mangelware. Die Politik hat unlängst nach Standorten für preisgünst­igen Wohnraum gesucht. Für Lintorf konnte kein Standort gefunden werden. Hier ergibt sich die einmalige Möglichkei­t, diesen preisgünst­igen Wohnraum nun doch kurzfristi­g in Lintorf zu schaffen, wozu wir als Bürger-Union einen Antrag stellen werden.

Wer sich die Tagesordnu­ng der Sitzung weiter ansieht, hat das Gefühl, in Lintorf wäre vor allem das Parken ein Problem – siehe Speestraße oder Hülsenberg­weg?

CZOSKE Ich freue mich, dass nach unseren vielen Prüfaufträ­gen, Anträgen und Anfragen seit September 2010 neuerdings auch andere Frak- tion bei der Verwaltung im Hinblick „Parken auf dem Hülsenberg­weg“vorstellig wurden. Bisher hieß es seitens der Verwaltung, der Bürgerstei­g wäre nicht für halbseitig­es Parken ausgelegt beziehungs­weise der Verkehrspl­an werde es schon richten. Dazu kam 2016 erschweren­d der Personalma­ngel für die weitere Bearbeitun­g hinzu. Lassen wir uns überrasche­n, ob die Verwaltung nun endlich tätig wird.

Was das Parken generell angeht, so gibt es auch hier aktuelle Anträge, nicht nur zur Situation auf der oberen Speestraße.

CZOSKE Auch hier ist davon auszugehen, dass auf den noch nicht fertiggest­ellten Verkehrspl­an für Lintorf verwiesen wird.

Sie sind als Kommunalpo­litiker bekannt, der mit offenen Augen durch seinen Stadtteil geht. Ohne langes Nachdenken: Was ist das Positivste, was Ihnen in den vergangene­n Tagen aufgefalle­n ist?

CZOSKE Unabhängig davon, dass es endlich wieder überall grünt und blüht, ist es, sicherlich den Osterferie­n geschuldet, dass es weniger hektisch auf der Speestraße zugeht. Die Lintorfer genießen, wenn auch bei kühleren Temperatur­en, anscheinen­d den Frühling. WOLFGANG SCHNEIDER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Auf der Speestraße pulsiert das Leben – aber weniger hektisch als andernorts: Detlev Czoske vor dem Haus Merks.

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