Hausgemacht
Dank sei der Presse, dass sie erneut die unhaltbaren Zustände auf Industrie- und Neanderstraße aufgreift. Die Stadtverwaltung würde dieses Thema am liebsten einfach ignorieren. Ende vergangenen Jahres formulierte ein Mitarbeiter des Planungsamtes, er würde nun „abschließend . . . Stellung nehmen“, – ein etwas naives Wunschdenken. Auch vor 15 Jahren schon hat die damalige Leiterin der Ratinger Straßenverkehrsabteilung „der Einfachheit halber“die Sache an die Polizeiinspektion West weitergereicht. Geschehen ist seitdem nichts. Faktum ist, dass die Neanderstraße neben der Mettmanner Straße eine Lebensader zwischen Ratingen und dem Raum Mettmann darstellt. Und tagtäglich 30 000 Einpendler suchen sich wie der übrige Verkehr zwangsläufig ihre Wege nach Ratingen - auf der Neanderstraße in der Hauptverkehrszeit alle 5 Sekunden ein Auto. Diese Zahl wird man nicht verringern können, auch nicht durch eine verkehrsbehindernde Parkregelung. Das ganz- tägige Chaos verursacht neben dem gewaltigen Frust der betroffenen Autofahrer nur eine Verschärfung der Nachteile für die geplagten Anwohner: Das regelmäßige Abbremsen und mehrmalige Anfahren beim Lückenspringen verursacht ein Mehr an Lärm, Abgasen und Feinstaubemission - eine ökologisch höchst nachteilige Folge. Wie ruhig könnte sich der Ablauf bei ungestörtem Begegnungsverkehr gestalten! Und die Bedenken der Anwohner wegen der „Raser“könnten gegenstandslos werden durch ein deutliches, kontrolliertes Tempolimit. Zum Leidwesen der Neanderstraßler muss festgehalten werden, dass alle bisherigen Pläne zur K10n nur die Industriestraße entlasten wür- den, den Verkehr durch die Neanderstraße aber eher noch steigern würden. Deshalb bleibt ihnen nur die „Flucht nach vorn“, d.h. den Verkehrsfluss an der Engstelle zu glätten. Wenn die Anlieger also ihre bisherige Blockadehaltung überdenken würden, täten sie sich selber den größten Gefallen. Die Stadtverwaltung ebenfalls kann sich nicht ein weiteres Jahrzehnt um Maßnahmen drücken. Immerhin hat schon vor 15 Jahren die eingangs erwähnte Polizeidienststelle „eine regelmäßige Überwachung der Geschwindigkeit“durch einen „Starenkasten“angeregt. Dr. Friedrich Remde An der Lilie 35 40878 Ratingen