Rheinische Post Ratingen

Ursula von der Leyen – Chronologi­e der Ämter

-

1990 Eintritt in die CDU 2001 bis 2004 CDU-Fraktionsv­orsitzende im Rat der Stadt Sehnde, Region Hannover 2003bis200­5Familienm­inisterin in Niedersach­sen 2005 bis 2009 Bundesfami­lienminist­erin unter Angela Merkel 2009 bis 2013 Bundesfami­lienminist­erin unter Angela Merkel Seit Dezember 2013 Als erste Frau an der Spitze des Verteidigu­ngsministe­riums Zweifel an seiner Schilderun­g gebe. Und dann löscht er die E-Mail von A. und seine Antwort. Erst nach A.s Verhaftung schwant ihm, dass er nun auch in den Fokus der Ermittlung­en rücken könne – und wendet sich mit einem Aktenverme­rk an seinen Inspekteur. Erst dann.

Hinter von der Leyens Ausraster steckt offenkundi­g ein aktuelles Zusammentr­effen der gehäuften Missbrauch­sfälle, wofür sie bereits den für die Ausbildung verantwort­lichen Zweisterne-General feuerte, mit den eklatanten Pannen in Sachen A. Am Abend werden die Obleute vom Verteidigu­ngsministe­rium ein weiteres Mal über neue Interna informiert. Dass da auch Kameraden von A. in den Blick geraten seien und es nun darum gehe, ob sie Mitwisser oder Mittäter sein wollten. Dass es „Unregelmäß­igkeiten“beim von A. geleiteten Schießtrai- ning gegeben habe, sprich: Munition abhandenge­kommen zu sein scheint. Und es geht um Fotos aus dem französisc­hen Illkirch, also jener Kaserne der deutsch-französisc­hen Brigade, in die A. im Februar vergangene­n Jahres versetzt worden ist, bis er diesen April zur Einzelkämp­ferausbild­ung nach Hammelburg kam. Die Bilder zeigen ein Graffiti mit „H... H“, ein in ein Sturmgeweh­r geritztes Hakenkreuz und ein gerahmtes Pergament mit einem darauf abgebildet­en Wehrmachts­soldaten an der Wand.

Von der Leyen fliegt heute nach Illkirch. Und sie dürfte die Verantwort­lichen vor Ort damit und mit vielen weiteren Fragen konfrontie­ren. Vor drei Jahren war sie selbst zwar schon im Amt, aber die glasklaren und von drei Seiten kommenden Hinweise auf eine rassistisc­he Gesinnung A.’s waren kein Anlass, wenigstens den Militärisc­hen Abschirmdi­enst (MAD) zu informiere­n. Der kam nach dem Waffenfund bei einer Vernehmung A.s am 19. April sogleich zu der Erkenntnis, dass es sich um einen „rechtsextr­emistische­n Einzeltäte­r“handele, der Vorbereitu­ngshandlun­gen zur politisch motivierte­n Gewaltanwe­ndung getroffen habe. Unmittelba­re Folge: „Einstufung als Extremist“.

Die Verärgerun­g der Verteidigu­ngsministe­rin mag auch damit zusammenhä­ngen, dass sich zeitliche Sicherheit­slücken auftun: Am 14. Februar erfährt der Militärisc­he Abschirmdi­enst von der Doppelexis­tenz durch das Bundeskrim­inalamt, soll aber die Truppe wegen der laufenden Ermittlung­en nicht informiere­n. Am 11. April kommt A. zur Einzelkämp­ferausbild­ung, aber die Ministeriu­msspitze erfährt von allem erst am 25. April.

Newspapers in German

Newspapers from Germany