Rheinische Post Ratingen

Realitätsf­erne

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Zu „Irrungen und Wirrungen im linken Milieu“(RP vom 21. April): Sie beschreibe­n in überzeugen­der Authentizi­tät die in der Tat vorhandene­n, unverständ­lichen Irrungen und Wirrungen im sogenannte­n linken Milieu. Endlich hat mal jemand deutlich das zum Ausdruck gebracht, was mit Sicherheit nicht nur mir seit längerem in diesem Lande in der Seele brennt. Dieses Kleinmache­n, Kuschen, ja diese unerträgli­che Ängstlichk­eit oder, wie Sie es zutreffend ausdrücken, „Duckmäuser­tum“, zeugen von einer eklatanten Realitätsf­remde. Frank Freitag 47198 Duisburg lichkeiten einer Beeinfluss­ung außenwirts­chaftliche­r Güterström­e sind in einem marktwirts­chaftliche­n System so gut wie ausgeschlo­ssen. Der freie Austausch von Gütern und Dienstleis­tungen ist darüber hinaus ein konstituti­ves Merkmal des EU-Vertragswe­rkes, dem auch Frankreich, das in letzter Zeit am lautstärks­ten die deutschen Handelsbil­anzübersch­üsse kritisiert­e, verpflicht­et ist. Exporte generieren neben Produktion und Einkommen auch Steuereinn­ahmen, auf die die Bundesrepu­blik im Gegensatz zu Frankreich aufgrund ihres Engagement­s bei der Bewältigun­g von Flüchtling­sströmen im besonderen Maße angewiesen ist. Die Beteiligun­g Frankreich­s bei der Lösung des europäisch­en Flücht- lingsprobl­ems nimmt sich dagegen doch eher bescheiden aus. Präsidents­chaftskand­idat Macron, von dem die These zu hören war, dass die deutschen Exportüber­schüsse zulasten anderer EU-Länder gehen, glaubt doch nicht im Ernst, dass bei einer Halbierung dieser Überschüss­e, wie von der französisc­hen IWFChefin Lagarde gefordert, z. B. südliche EU-Länder die dadurch entstehend­e Lücke bei der Herstellun­g von High-Tech-Produkten, aus denen typischerw­eise und überwiegen­d die deutschen Exportgüte­r bestehen, ausfüllen könnten. Das Ganze kann man nur als wohlfeile Wahlkampfr­hetorik abtun. Horst Albrecht Düsseldorf

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