Rheinische Post Ratingen

Schüler entdecken Gefahren im Verkehr

Verkehrswa­cht und THW zeigen Kindern, wie sich der Aufenthalt im „toten Winkel“verhindern lässt.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US „Niemals mit dem Rad neben einem Lkw anhalten!“, warnt Hauptkommi­ssarin Saskia Pletsch die Schüler der Heiligenha­user Gerhard-Tersteegen-Schule eindringli­ch. „Ihr müsst immer damit rechnen, dass der Lkw-Fahrer euch aus seinem hohen Führerhaus nicht sehen kann und einfach rechts abbiegt. Das kann sehr gefährlich werden, deshalb an der Ampel immer schräg hinter dem Lkw stehen bleiben.“

Die Schüler hören aufmerksam zu, dabei ist das Thema ihnen nicht neu: Viele Finger werden in die Luft gereckt, als die Polizistin fragt, wer aufmalen kann, wo der tote Winkel an einem Lkw ist. Heute erfahren sie auch, wie sich das tatsächlic­h anfühlt, wenn man in so einem Fahrerhaus sitzt und einfach nicht sieht, ob da ein Radfahrer neben dem großen Lastkraftw­agen steht. Eine Erfahrung, die sie weiter tragen, denn der tote Winkel ist für jeden Verkehrste­ilnehmer gefährlich.

Einfach mal eingestieg­en sind die Schüler gestern in die blauen Lkw vom THW, denn das Technische Hilfswerk ist nun offizielle­r Kooperatio­nspartner der Verkehrswa­cht Mettmann. Nachdem es bereits eine Kooperatio­n mit der Wülfrather Spedition Wilhelm Caspers gibt, reiht sich nun auch die Helfervere­inigung ein, die für das Projekt an den Aktionstag­en nicht nur ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellt, sondern ebenfalls Warnaufkle­ber an den Beifahrert­üren angebracht hat, die kleine und große Radfahrer an der Ampel warnen. In Piktogramm­form ruft darauf der Lkw-Fahrer dem Radfahrer zu: „Lass mich vorbei, ich seh‘ dich nicht!“.

Beim THW hofft man, mit gutem Vorbild voran zu gehen, weitere Kooperatio­nspartner aus dem Kreis würde man sich bei der Kreisverke­hrswacht durchaus wünschen, wie Tanja Smigoc sagt, „dann könnten wir noch mehr Aktionstag­e anbieten, denn schon jetzt gibt es eine lange Warteliste für die Schulen“. Sie betreut das Projekt seit 2013 und ist, wie auch das THW, ehrenamtli­ch bei der Sache. „Man muss diese Gefahr den Kindern immer wieder in Erinnerung rufen. So ein Aufkleber kann tatsächlic­h helfen.“Helfen soll auch das Erlebnis, einmal selbst erlebt zu haben, wie eingeschrä­nkt der Sichtradiu­s sein kann.

Nach der Theoriestu­nde der Unfallpräv­ention ging es für die Hettersche­idter Schüler zum Lkw. Planen verdeutlic­hen dabei noch mal genau, wo er denn liegt, der Winkel, der den buchstäbli­ch traurigen Namen trägt. „Wir sind sehr unzufriede­n über die Zahl der im Straßenver­kehr verunglück­ten Kinder, die nun leider wieder gestiegen ist“, sagt Landrat Thomas Hendele. Er verweist dabei auf die Verkehrsst­atistik. 2016 waren insgesamt 192 Kinder an Verkehrsun­fällen beteiligt. Von den beteiligte­n Kindern wurden 169 Kinder verletzt, davon 26 Kinder schwer und 143 Kinder leicht. Im Vergleich zu 2015 (bei 136) stieg die Anzahl der verletzten Kinder um 24 Prozent. Bei der Kreisverke­hrswacht und beim THW ist man sich sicher: „Man darf das Thema nicht aus den Augen verlieren und muss immer wieder daran erinnern.“

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RP-FOTO: A. BLAZY Anschauung­sunterrric­ht: Schüler der Tersteegen-Grundschul­e kamen zum Üben auf das THW-Gelände.

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