Rheinische Post Ratingen

Wie das Logo auf das Feld kam

Mithilfe von 583 Messpunkte­n wurde das Logo in ein Feld nahe der Strecke gemäht.

- VON SABINE MAGUIRE

KREIS METTMANN Es war einer dieser Tage, mitten im Winter. Die „Tour de France“warf ihre Schatten weit voraus und Landrat Thomas Hendele richtete sein Wort an die Landwirte. Die mögen sich doch etwas einfallen lassen auf den Feldern entlang der Strecke. Man wolle fürs Neanderlan­d werben und sich von der besten Seite zeigen, wenn hier in ein paar Tagen der Tour-Tross durchrausc­ht.

Das wiederum hörte Peter Drenker, der mit seiner „Grünen Kiste“auf dem Feld an der B7 schon des Öfteren von sich Reden gemacht hatte. Dort wurden Reibekuche­n gebrutzelt, Windräder sorgten für autarke Stromverso­rgung und auch diesmal hatte der Landwirt wieder eine Idee. Das Neanderlan­dlogo, mitten auf dem Feld, von oben mit dem Hubschraub­er zu sehen? Das wär’s doch!

Drenker fackelte nicht lange und rief bei der Marketinga­bteilung des Kreises an. Dort stieß er schnell auf offene Ohren und in der vergangene­n Woche rückte dann Peter Rohde mit zwei Kollegen an. Der Vermessung­singenieur hatte zuvor schon in seinem Büro im Kreishaus tagelang herumgetüf­telt. „Das ist für uns keine alltäglich­e Aufgabe. Dafür gibt es keine Software“, sprach er über Herausford­erungen bei der Umsetzung. Das größte Problem sei gewesen, an die Koordinate­n für den Schriftzug zu kommen. „Die Konturen der Buchstaben mussten digitalisi­ert und auf die Örtlichkei­t übertragen werden“, so der Vermessung­singenieur.

Beholfen habe er sich dabei vor allem mit „Google Earth“. Dort habe er das Neanderlan­d-Logo als Datei hochgelade­n und als Grafik entspreche­nd platziert. Das Gute daran: Man konnte es drehen und wenden – irgendwann entschied sich Rohde gemeinsam mit Kollegen dann für die optimale Ausrichtun­g. „Danach haben wir mit der Maus die Ränder abgetastet“, erklärt Peter Rohde das komplizier­te Prozedere, an dessen Ende 583 Punkte digitalisi­ert wurden.

Die so gewonnenen Koordinate­n wurden im GPS-Gerät gespeicher­t und dann ging’s raus aufs Feld von Peter Drenker. Dort wächst gerade die Luzerne und zwischendr­in der Klee. Rhode holte die Markierung­sstangen aus dem Auto. Einen Tag hatte er für sich allein eingeplant, am Ende waren sie zu dritt und es wurden zwei volle Arbeitstag­e. Mit den Stangen auf fünf Zentimeter genau die Konturen abstecken und mit dem Rasenmäher die erhabenen Buchstaben herausarbe­iten: Das war komplizier­ter als gedacht. Und dann passierte auch noch ein kleines Malheur. Um das geschwunge­ne „N“sichtbar zu machen, fehlte später ein kleines Stück vom „l“aus dem Neanderlan­d. „Da wird es gleich noch eine Krisenbesp­rechung geben“, kündigt Peter Rohde schmunzeln­d an.

Ein großes Problem sei das allerdings nicht, da die Luzerne ohnehin nachwachse und mit dem Mäher kurz gehalten werden müsse. Im Zweifel könne man auch den Spaten nehmen und ein Stück vom Feld ne- benan verpflanze­n. Pünktlich zum Tour-Start wird jedenfalls auch das „l“die optimalen Konturen haben. Und Landwirt Peter Drenker ist sich sicher: „Dann wird auch die Luzerne blühen.“

Jetzt hoffen natürlich alle Beteiligte­n, dass das Logo auch vom Hubschraub­er des französisc­hen Fernsehens während der Tour-Etappe im TV übertragen wird. Denn dann ginge das Neanderlan­d per Bild in alle Welt.

 ?? RP-FOTO/LUFTBILD: PETER ROHDE ?? Das geschwunge­ne „N“und der Schriftzug „Neanderlan­d“steht für den Kreis Mettmann. Der Kreis und Landwirt Peter Drenker hoffen, dass das Signet bei der Tour de France von den französisc­hen Fernseh-Teams überflogen wird und die Bilder in alle Welt...
RP-FOTO/LUFTBILD: PETER ROHDE Das geschwunge­ne „N“und der Schriftzug „Neanderlan­d“steht für den Kreis Mettmann. Der Kreis und Landwirt Peter Drenker hoffen, dass das Signet bei der Tour de France von den französisc­hen Fernseh-Teams überflogen wird und die Bilder in alle Welt...

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