Bestattet mit eigener „Bundeslade“
Joachim Kardinal Meisner wird heute in der Bischofsgruft des Doms beigesetzt.
KÖLN Noch einmal Stille, noch einmal ein seelenruhiger Abend in St. Gereon. Wer besinnlich Abschied nehmen möchte von Joachim Kardinal Meisner, kam gestern hierher: zur Totenvesper mit Rainer Maria Kardinal Woelki in die romanische Basilika, in der der Leichnam des vor zehn Tagen im Alter von 83 Jahren verstorbenen Erzbischofs aufgebahrt ist.
In seiner bewegenden Ansprache nannte Kardinal Woelki den Verstorbenen einen Mann, der für die Kirche durchs Feuer gegangen und „ein unbeugsamer Zeuge für die Wahrheit des Evangeliums“gewesen sei. Im Beisein auch der Familie Meisner sagte Woelki: „Ich bin mir sicher, dass er jetzt den schauen darf, den er verkündet hat.“
Der nun geschlossene Eichensarg ist schlicht, der Bischofsring und das Pallium wurden dem Leichnam beigegeben, dazu ein Brustkreuz aus Holz, in das ein grüner Nephrit eingearbeitet ist – ein Kristall aus Niederschlesien, Meisners Heimat. Dazugelegt wurden noch Kopien von den Urkunden seiner Taufe und Firmung, seinen Weihen zum Priester und zum Bischof. Zu Lebzeiten verwahrte Meisner diese Papiere allesamt in einem Kästchen, das er seine persönliche „Bundeslade“nannte. Das alles hat der Kardinal noch selbst verfügt, gerade so, als wolle er nichts dem Zufall überlassen. Zumindest das wird aus den Sargbeigaben sichtbar: Der Kölner Erzbischof hat sich mit dem eigenen Tod zeitig und intensiv auseinandergesetzt und sich vorbereitet auf den letzten Weg. Das mag erstaunen angesichts seines weithin vernehmlichen Wirkens bis zuletzt, etwa mit seinen kritischen Briefen an Papst Franziskus.
Allein die Gästeliste für die Trauerfeier spiegelt Meisners Bedeutung für die katholische Kirche: 34 Bischöfe und Weihbischöfe haben sich angemeldet, acht Erzbischöfe, sechs Kardinäle – darunter aus Rom der erst kürzlich emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, sowie Georg Gänswein, der Privatsekretär Benedikts XVI. Auch Reinhard Kardinal Marx hat seine Teilnahme als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz angekündigt. Unter den Politikern findet sich der Ministerpräsident des Landes, Armin Laschet.
Eineinhalb Stunden soll die Trauerfeier dauern, in der unter anderem Woelki – der amtierende Erzbischof predigen wird.