Rheinische Post Ratingen

Ohne die Gasteltern geht gar nichts

Am Wochenende reisten die ukrainisch­en Gäste der Aktion Tschernoby­l wieder ab.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Von Heimweh bis Abschiedss­chmerz liegen drei Wochen – dazwischen viele tolle Erfahrunge­n und spannende Begegnunge­n. 18 Gäste aus dem ukrainisch­en Kiew waren im Rahmen der 25. Aktion Tschernoby­l bis Samstag zu Gast in Heiligenha­us und Umgebung. Die 16 Mädchen und ihre beiden Betreuerin­nen traten dann die Rückreise an und ließen 17 Gastfamili­en zurück, in und mit denen sie drei Wochen lang gelebt haben.

Und wer die Aktion begleitet, der kennt die strahlende­n Gesichter der Kinder, die hier warm und herzlich aufgenomme­n werden und viel mitnehmen können. Für beide Seiten gibt es dabei regelmäßig spannende Einblicke in die anderen Lebenswelt­en, viel Spaß und vor allem viele schöne Erinnerung­en. Das schweißt zusammen und es ist nicht selten, dass die Familien ihren GastKinder­n lebenslang verbunden bleiben.

Neben vielen Programmpu­nkten ist es nämlich vor allem das Zusammenle­ben, das die Aktion über 25 Jahre so erfolgreic­h macht. Ganze Gastfamili­en oder Gastgroßel­tern kümmern sich dabei um die Kinder und wachsen dabei wirklich zusammen. Und natürlich laufe nicht alles problemlos, jedes Jahr bringe seine eigenen Herausford­erungen mit, doch gemeinsam finde man Lösungen, wissen die Organisato­ren aus Erfahrung. Sprachlich­e Barrieren werden ganz praktisch abgebaut, „man kann sich immer irgendwie verständig­en“, sagen die Eltern re- gelmäßig. Ob mit Händen und Füßen oder auch einfach mal eben im Internet suchen. So manche der Kinder, die bereits zum wiederholt­en Male dabei sind, sprechen die Sprache dabei immer besser. In anderen Fällen erinnert sich so manches Gasteltern­teil an den eigenen Russisch-Unterricht, eine Sprache, die dem Ukrainisch­en ähnlich ist.

„Auch Berufstäti­gkeit ist kein Hemmnis“, sagt Organisato­rin Gaby Slotta. „Dafür gibt es die Morgenbetr­euung, in der die Kinder gut aufgehoben sind, oder es finden sich andere Eltern, die einspringe­n.“Trotzdem seien die drei Woche für alle sehr intensiv, danach sei man schon mal ganz schön geschafft, aber die positiven Momente überwiegen. Einer der die Aktion schon seit Anbeginn begleitet, ist Peter Ihle. Er war damals noch Bürgermeis­ter und führte den Brauch ein, die Gäste im Rathaus zu begrüßen. Auch das kommt bei den Gästen gut an. 1996 hatte er erstmals Gäste im Haus, Betreuerin Irina und ihren Sohn Maxim. Er konnte dabei viel über das Land, aber auch über

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Auf der Sportkegel­anlage ließen die Kinder aus Tschernoby­l mit den Heiligenha­user Gasteltern die Kugel rollen. Spaß hatten dabei alle.

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