Appell für Toleranz, Demokratie, Europa
Sachbuch Der Brexit hat Martin Roth so tief erschüttert, dass er 2016 sein Amt als Direktor des Victoria and Albert Museum in London niederlegte. Er hatte aus nächster Nähe erlebt, wie eine alte, aufgeklärte Demokratie sich dem Populismus, der Hetze und Demagogie hingab. Und die Leichtigkeit, mit der das geschah, hat ihn erschreckt. „Dasitzen, sich auf schöne Themen und schöne Häuser zurückziehen und Ereignisse unkommentiert vorüberziehen lassen – das geht nicht mehr“, befand Roth und so hat er mit seinen drei erwachsenen Kindern ein Streitgespräch begonnen. Über Toleranz, Demokratie und Europa. Und über die Versäumnisse seiner eigenen Generation. Im August ist Martin Roth nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von gerade einmal 62 Jahren gestorben. So ist das Streitgespräch, das er mit seinen Kindern führte, ein Appell und Teil seines berührenden Vermächtnisses geworden.
Dorothee Krings Martin Roth: Widerrede Edition Evangelisches Gemeindeblatt, 95 Seiten, 9,95 Euro Geschichte dieser Musikerin lebte.
Inzwischen sind weitere drei Jahre vergangen, und Linda Perhacs bringt ihr von allen Zuschreibungen befreites drittes Album heraus. „I’m A Harmony“ist ein sonnendurchflutetes Werk in bester Hippietradition. Sie singt von der Erde, dem Wetter und der Zwischenmenschlichkeit, und weil sie manchmal so übermäßig glücklich ist, ruft sie einfach „Joy, Joy, Joy!“.
Die Musikerin Julia Holter reichert den Sound mit meditativer Elektronik an, Mitglieder der Band Wilco sowie Devendra Banhart unterstützen sie, und das Ergebnis ist angenehm arglos im Habitus und dabei doch ambitioniert und raffiniert arrangiert. Der Titelsong etwa nimmt nach einigen Minuten eine andere Färbung an, entwickelt sich von einem luftigen Liedchen zur formlosen Improvisation.
Kosmisch. Frei. Im ursprünglichen Sinn schön. Man kehrt gereinigt aus dieser Musik in die Welt zurück. Philipp Holstein