In Jubelstimmung war nur die FDP
Die Liberalen holten in der Landeshauptstadt 17,5 Prozent. Bei CDU und SPD war die Enttäuschung über die hohen Verluste groß. Die CDU holt beide Direktwahlkreise, SPD-Chef Andreas Rimkus musste lange zittern.
Normalerweise gibt es an einem Wahlabend bei einer der beiden großen Volksparteien Jubel. Dazu kam es gestern Abend im Rathaus nicht. Betretene Mienen bestimmten bei CDU und SPD das Bild, als im Fernsehen die ersten Prognosen bekanntgegeben wurden. „Die Groko hat zweistellig Prozentpunkte verloren“, sagte SPD-Fraktionschef Markus Raub. Er war wie SPD-Parteichef Andreas Rimkus umgehend froh, dass seine Partei keine große Koalition mehr will. „Es ist gut, wenn wir jetzt die Opposition bestimmen und nicht die braune AfD.“Die CDU war beim Zweitstimmenergebnis zwar nahezu so gut wie bei der letzten Wahl, aber zufrieden gab sich Parteichef Thomas Jarzombek nicht. „Wir haben in den letzten Wochen zu viel über die Themen der AfD geredet.“
Jarzombek selbst konnte sich jedoch ebenso freuen wie seine Parteifreundin Sylvia Pantel: Beide schafften den Sieg im Kampf um die Direktmandate in den beiden Düsseldorfer Wahlkreisen. Für SPDChef Andreas Rimkus, der im Süden gegen Pantel angetreten war, wurde der Abend eine Zitterpartie. Für ihn kam es darauf an, ob die Landesliste bis zu seinem Listenplatz 17 zieht. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest.
Immer wieder brach Jubel bei der FDP aus. Vor allem, als Parteichefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann per Video-Übertragung aus Berlin zugeschaltet wurde. 17,5 Prozent bei den Zweitstimmen sind ein TopErgebnis. Sie dankte allen Parteifreunden für ihren Einsatz und kündigte an, man werde ab dem ersten Tag daran arbeiten, „die AfD im Bundestag zu entzaubern“. Das liberale Urgestein Burkhard Hirsch meinte, die AfD werde relativ schnell an ihren inneren Widersprüchen zerbrechen.
Bei der letzten Bundestagswahl vor vier Jahren hatte die CDU bereits beide Wahlkreise geholt. Sylvia Pantel (Stadtsüden) und Thomas Jarzombek (Norden) lagen bei Drucklegung dieser Ausgabe sechs beziehungsweise 15 Prozentpunkte vor ihren SPD-Konkurrenten und ziehen damit direkt ins Bundesparlament ein. Sahra Wagenknecht (Linke) kam wie Strack-Zimmermann über ihren guten Listenplatz in den Bundestag.
Die CDU kam bei den Zweitstimmen auf 30,7 Prozent (2013 waren es 28,8 Prozent), die SPD auf 21,3 Prozent (28,2 Prozent). Bei den Grünen herrschte verhaltene Freude: 10 Prozent bei den Zweitstimmen gegenüber 9,6 Prozent waren ein gutes Ergebnis, manche hatten mit Verlusten gerechnet.
Die AfD erreichte vor vier Jahren „nur“4,2 Prozent und kam jetzt auf 8 Prozent.
Jubelstimmung wollte trotz Regierungsauftrag bei der CDU im Rathaus nicht aufkommen. Sehr gerne hätte man nach dem Ergebnis bei der Landtagswahl auch jetzt in Berlin eine schwarz-gelbe Koalition gebildet. „Jetzt sieht es nach Jamaica aus“, sagte Düsseldorfs CDUChef Thomas Jarzombek.
Eine Sondierung einer Großen Koalition fiel dann gleich unter den Tisch.
Eine Wahlpanne gab es im südlichen Wahlkreis. In Garath wurden zwischen 8 und 11 Uhr Wahlzettel aus dem nördlichen Wahlkreis ausgegeben. Die Stadt teilte mit, dass 238 falsche Stimmzettel ausgegeben wurden.
Für das Ergebnis bedeutet das: Die auf den Wahlzetteln abgegebenen Zweitstimmen sind gültig und fließen in die Werte für die Parteien ein. Die Erststimmen aber sind un-