Rheinische Post Ratingen

Star-Tenor wird zum Stammgast in Düsseldorf

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Er ist ein Superstar der Klassik und kommt ganz offensicht­lich immer wieder gerne nach Düsseldorf. Am Samstag präsentier­t der Sänger Rolando Villazón in der Tonhalle mit Verdi, Rossini und Bellini seine „Schätze des Belcanto“.

Sie waren schon oft in Düsseldorf, und die Verbindung zur Stadt scheint zu wachsen. Stimmt das?

ROLANDO VILLAZÓN Ich habe seit dem Frühjahr eine ganz besondere Beziehung zu Düsseldorf. Ich habe fast sechs Wochen hier gelebt und hatte einen riesigen Spaß bei der Inszenieru­ng des „Don Pasquale“an der Oper. Ich freue mich also schon sehr, wieder nach Düsseldorf zu kommen.

Werden Sie rund um ihren Auftritt auch bei Ihren Freunden an der Oper vorbeischa­uen?

VILLAZÓN Ich hoffe natürlich, dass ich ein paar Kollegen treffen werde. Und in der Altstadt werde ich auf jeden Fall vorbeischa­uen, denn ich wohne wieder gleich nebenan.

Bei dem Liederaben­d in der Tonhalle werden Sie von der kanadische­n Pianistin Carrie-Ann Matheson begleitet. Was möchten Sie ihr von dieser Stadt, in der Clara und Robert Schumann komponiert haben, unbedingt zeigen?

VILLAZÓN Also, die wunderbare Tonhalle werden wir natürlich gemeinsam erleben. Das Düsseldorf­er Bier sollte sich ergeben. Und dann der Rhein, denn der ist einfach wunderschö­n.

Seit zehn Jahren sind Sie französisc­her Staatsbürg­er und wohnen mit Ihrer Familie bei Paris. Können Sie verstehen, dass Düsseldorf auch „Klein-Paris“genannt wird?

VILLAZÓN Man merkt, dass die Düsseldorf­er auch ein besonderes „savoir vivre“pflegen. Sie schätzen Kunst und Kultur, gutes Essen und sicher auch guten Wein – da sind sie den Parisern ähnlich. Und einen großen Fluss in der Mitte der Stadt gibt es auch!

Der aktuelle Liederaben­d trägt den Beinamen „Schätze des Belcanto“. Haben Sie die Lebensstat­ionen von Rossini, Bellini und Verdi besucht?

VILLAZÓN Das Programm ist eine Entdeckung­sreise durch die eher unbekannte­n Miniaturen der großen Opernkompo­nisten Verdi, Rossini und Bellini – eingerahmt von „Arie antiche“und einigen Liedern von Scarlatti. Es geht um Melodien und Emotionen, aber eben nicht mit dem breiten Pinsel gemalt wie meist in der Oper, sondern mit einem ganz feinen Pinsel, mit viel Sinn für Details. Für mich war das Kennenlern­en dieser Lieder eine wunderbare Entdeckung, und ich hoffe, dass es dem Publikum ebenso gehen wird.

Auf welche Belcanto-Schätze darf sich das Publikum freuen? Haben Sie Ihre persönlich­en Favoriten ausgewählt, eher bekannte Werke bevorzugt oder gar Geheimschä­tze gehoben?

VILLAZÓN Einige der Lieder sind dem Publikum sicher bekannt wie zum Beispiel Rossinis „La danza“. Andere hört man vielleicht zum ersten Mal wie die Scarlatti-Lieder. Sie sind wunderschö­n. Die Entdeckung lohnt sich.

In Düsseldorf wurde und wird viel elektronis­ch musiziert. Inwiefern be- einflusst Sie eigentlich die zeitgenöss­ische Musik?

VILLAZÓN Ich bin sehr neugierig und experiment­ierfreudig. Ich habe selber zeitgenöss­ische Musik gesungen und bin immer offen dafür. Ich glaube, es ist wichtig, neue Wege einzuschla­gen, offen für Veränderun­g zu sein. Man darf aber dabei den Blick nicht dafür verlieren, was Kunst und Musik ausmacht. Es muss eine Geschichte erzählt werden, die Menschen berührt. Ich glaube nicht an „l’art pour l’art“.

Im letzten April, als Sie an der Oper in Düsseldorf arbeiteten, erschien Ihr zweiter Roman „Lebensküns­tler“. Sie schreiben gerade an einem dritten Buch. Bislang blieben Ihre Geschichte­n meist dicht an Ihrem eigenen Leben. Wird Düsseldorf im neuen Roman eine Rolle spielen?

VILLAZÓN Mein nächster Roman hat Mozart und Salzburg zum Thema – aber Düsseldorf wäre eigentlich auch kein schlechter Ort für einen Roman. Das muss ich mir für Roman Nummer vier merken.

Die Düsseldorf­er Opernfans würden sich sicher auch auf eine weitere Regiearbei­t freuen. Könnte das hier in eine weitere Runde gehen?

VILLAZÓN Es gibt Gespräche über eine weitere Inszenieru­ng in Düsseldorf, ja, und darüber freue ich mich sehr. Als Nächstes werde ich wieder an der Deutschen Oper Berlin inszeniere­n, „Die Fledermaus“– meine erste Operette. Ich liebe es, Regie zu führen. Eine Welt zu erschaffen und darin konsequent und fantasievo­ll eine Geschichte zu erzählen. Es ist einfach toll. DAS GESPRÄCH FÜHRTE LARS MADER

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Rolando Villazón tritt am Samstag mit einem speziellen Klassik-Programm in der Tonhalle auf.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Rolando Villazón tritt am Samstag mit einem speziellen Klassik-Programm in der Tonhalle auf.

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