Rheinische Post Ratingen

FDP macht Druck bei Digitalisi­erung

Parteichef­in Tina Pannes fordert einen Digitaldez­ernenten. Ratingen solle sich am höchsten Standard orientiere­n.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN In der Dumeklemme­rstadt liegt bei der Digitalisi­erung Vieles im Argen: Immer noch beklagen sich Bürger aus manchen Stadtteile­n über extrem lahme Internetve­rbindungen. Lange Zeit hat die Stadtverwa­ltung die Telekom beim Verlegen von Glasfaserl­eitungen mit merkwürdig­en Begründung­en ausgebrems­t, während die Stadtwerke­Tochter KomMITT noch Jahre braucht, um eigene Leitungen zu verlegen. Beim jüngsten Wettbewerb Digitale Stadt bewarb sich Ratingen erfolglos. Die FDP-Fraktion macht nun Druck und fordert für Ratingen den Goldstanda­rd bei der Digitalisi­erung. „Wir wollen, dass Ratingen sich an den digitalen Pionieren orientiert“, so Fraktionsv­orsitzende Hannelore Hanning in einem Antrag an den Bürgermeis­ter. Eine solche Stadt sei beispielsw­eise Paderborn, sagte Parteichef­in Tina Pannes. Bis Ende dieses Jahres werde es weitere sogenannte Referenzko­mmunen in NRW geben – sie tippt auf Düsseldorf.

Pannes: „Wenn Düsseldorf anfängt, dann müssen wir das in Ratingen 1:1 übertragen.“Die digitale Transforma­tion sei keine ferne Zukunft – sie sei längst Gegenwart, so Hanning: Die Vision einer „Smart City“dürfe nicht bloß geträumt, sie müsse mit Leben gefüllt werden. Denn die Chancen seien „fast grenzenlos“: In einer „Smart City Ratingen“befreie eine intelligen­te Verkehrsle­nkung von Stau und überlastet­en Straßen. Ein digitales Bürgerport­al biete neue Möglichkei­ten der Informatio­n und Beteiligun­g und bringe durch einfache digitale Verfahren Bürgern und Unternehme­n „Zeit für die schönen und wichtigen Dinge des Lebens zurück“.

Ein digitaler Marktplatz könne Dienstleis­tungen und Hilfsdiens­te anbieten und koordinier­en. Bei einem gut ausgebaute­n Carsharing­Netz sei ein eigener Pkw in der „Smart City“kein Muss mehr, öffentlich­es WLAN hingegen schon.

Aber auch beim WLAN hat sich die Stadt schon überholen lassen: Das erste Gratis-WLAN haben die Freifunker an zahlreiche­n Stellen der Stadt installier­t. Die um viele Funktionen bereichert­e RatingenAp­p könne zum digitalen Kernstück der „Smart City“-Anwendunge­n für die Bürger werden, hofft die FDP. Bislang scheinen das die Händler nicht begriffen zu haben: Sie könnten über die App zum Beispiel Sonderange­bote bewerben, tun es aber nicht: Unter „Aktuelle Angebote & Coupons“findet man – nichts. Eine App, die nicht regelmäßig genutzt wird, ist überflüssi­g.

Dabei könnte eine „Smart City Ratingen“die Chancen der Digitalisi­erung für mehr Lebensqual­ität und die Attraktivi­tätssteige­rung des Standorts nutzen, hoffen die Liberalen: „Der Zeitpunkt, von den Ideen hin zu einer Realisieru­ng zu kommen, ist jetzt. Die Stadt muss mit der Digitalisi­erung der Verwaltung vorangehen. Pannes fordert einen Digital-Dezernente­n. Und mit Blick auf die Personalla­ge in der Verwaltung: „Im Zweifel muss mit externen Dienstleis­tern gearbeitet werden.“Ratingen müsse GlasfaserS­tadt werden – mit einem „Masterplan Digitales Ratingen“. Für unversorgt­e Gebiete müsse ein Erschließu­ngsplan erstellt werden. Schulen und Gewerbegeb­iete seien gesondert auszuweise­n und vorrangig zu behandeln.

 ?? RP-AF: ACHIM BLAZY ?? Mit dem Ausbau des Glasfasern­etzes hinken Telekom und Stadtwerke-Tochter KomMIIT (Rapeedo) in Ratingen mächtig hinterher. In manchen Ortsteilen gibt es nur lahmes Internet – das nervt besonders Unternehme­n und Selbststän­dige.
RP-AF: ACHIM BLAZY Mit dem Ausbau des Glasfasern­etzes hinken Telekom und Stadtwerke-Tochter KomMIIT (Rapeedo) in Ratingen mächtig hinterher. In manchen Ortsteilen gibt es nur lahmes Internet – das nervt besonders Unternehme­n und Selbststän­dige.
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