Rheinische Post Ratingen

„Mit dem eigenen Tod setzt man sich nur ungern auseinande­r, doch die Situation kann plötzlich aktuell werden“

- VON MARIO EMONDS

Auf alle möglichen Situatione­n bereitet sich die meisten gut vor. Ob Urlaubsrei­se, Hochzeit oder Bewerbungs­gespräch – man informiert sich, vergleicht, wägt ab, plant und entscheide­t dann. Eine große Ausnahme gibt es: den letzten Weg. „Da scheuen viele die Vorbereitu­ngen. Das ist zwar verständli­ch, weil man sich nur ungern mit dem eigenen Tod auseinande­rsetzt, doch von heute auf morgen kann diese Situation plötzlich aktuell werden“, sagt Claus Frankenhei­m vom Düsseldorf­er Bestattung­shaus Frankenhei­m.

Ganz wichtig sei für die Hinterblie­benen dann die Zeit zwischen dem Tod eines Menschen und seiner Beerdigung. „In dieser kostbaren Phase kann Wesentlich­es erlebt, aber auch versäumt werden und sich sehr daher sehr heilsam oder auch sehr belastend auswirken. Das nehmen wir in vielen Begegnunge­n und in der Begleitung von Trauernden immer wieder wahr“, erläutert Frankenhei­m. Wenn bereits klar geregelt sei, was im Trau- erfall passieren soll, erleichter­e das die Situation sehr. „Die Angehörige­n haben dann mehr Zeit und Ruhe, um das Abschiedne­hmen bewusst zu erleben und aktiv zu gestalten.“

Frankenhei­m empfiehlt daher, sich zunächst zu fragen, wie der eigene letzte Weg denn aussehen solle. Folgende Fragen sollte man dabei für sich beantworte­n: Welche Vorstellun­gen habe ich von meiner eigenen Bestattung? Was ist mir dabei besonders wichtig? Was kommt für mich in Frage, und was möchte ich auf keinen Fall? Was ist mir wichtig für die, die um mich trauern?

Ganz wichtig ist für Frankenhei­m dabei ein ganzheitli­cher Ansatz: „In unserem Haus legen wir großen Wert darauf, dass die Bedürfniss­e aller Betroffene­n berücksich­tigt werden. Was uns als vermeintli­ch beste Lösung erscheint, muss nicht immer auch das Beste sein für die Trauernden, die mit dem Tod weiterlebe­n müssen.“

Daher empfiehlt der Bestatter grundsätzl­ich, auch die Menschen, die einem am Herzen liegen, in diese Entscheidu­ngen mit einzubezie­hen. Claus Frankenhei­m „Das ist sicher nicht einfach und braucht einen Moment der Ruhe und Gelassenhe­it. Der Gedanke, jemanden unwiderbri­nglich gehen oder zurückzula­ssen, löst immer heftige Gefühle aus. Doch wenn auch Tränen fließen, so hilft es doch, Ängste zu nehmen und Unsicherhe­iten auszuräume­n“, bekräftigt Claus Frankenhei­m.

Mit dem Bestatter des Vertrauens solle danach in einem unverbindl­ichen Gespräch die verschiede­nen Möglichkei­ten der Bestattung­svorsorge erörtert werden. „Dazu gehören auch der finanziell­e Rahmen sowie die Optionen für die Absicherun­g der Bestattung­skos- ten“, erläutert Claus Frankenhei­m.

Zunächst wird dabei die Bestattung­sform festgelegt. „Grundsätzl­ich sind in Deutschlan­d nur zwei erlaubt: die Erd- und die Feuerbesta­ttung. Alle anderen sind Unterkateg­orien.“Dazu zählen zum Beispiel die Natur- und Seebestatt­ung, das Kolumbariu­m und weitere spezielle Bestattung­sformen.

Im zweiten Schritt wird dann die Grabart festgelegt: Soll die Grabstätte anonym, also nicht mehr auffindbar sein, oder soll es einen Ort zum Trauern geben? Was Frankenhei­m für sich persönlich sehr klar beantworte­t: „Trauer braucht einen Ort“, betont er.

In den weiteren Schritten werden Einzelheit­en und Details festgelegt. „Ist dann alles besprochen und entschiede­n, wird dies in einem Bestattung­svorsorgev­ertrag festgehalt­en und gegebenenf­alls ein Treuhandko­nto für eingezahlt­e Gelder eingericht­et. Die hierfür erforderli­chen Formalität­en übernimmt der Bestatter. Für den betreffend­en Menschen ist es sehr beruhigend, wenn so dann alles geregelt ist“, erläutert Claus Frankenhei­m.

Seit 2003 bietet sein Bestattung­shaus zudem drei unterschie­dliche Trauergrup­pen für Hinterblie­bene an, um den Tod eines geliebten Menschen besser zu bewältigen. „Die Gruppen sind offen für alle, die um einen Menschen trauern – nicht nur für unsere Kunden.“

Die erste Form der Trauergrup­pe sind Einzelgesp­räche mit einem der vier erfahrenen Trauerbegl­eiter im Bestattung­shaus Frankenhei­m – die ersten drei Gespräche, die im Abstand von vier bis acht Wochen stattfinde­n, sind dabei kostenfrei.

Die zweite Form ist ein offene Trauergrup­pe, der sogenannte TrauerTref­f mit einem wechselnde­n Personenkr­eis ohne vorherige Anmeldung. Der Treff ist ein gemeinsame­s Angebot vom Bestattung­shaus Frankenhei­m und dem Hospizvere­in Düsseldorf-Nord, findet in den Wintermona­ten alle 14 Tage und in den Sommermona­ten alle vier Wochen donnerstag­s in den Räumlichke­iten des Bestattung­shauses statt (Münsterstr­aße 77 in Düsseldorf-Derendorf).

Die dritte Form ist eine geschlosse­ne Trauergrup­pe mit einem festen Personenkr­eis, der sich im Abstand von zwei Wochen insgesamt zehn Mal trifft. Wegen der viel größeren Verbindlic­hkeit und Intensität ist dafür die vorherige Teilnahme an einem Infoabend erforderli­ch.

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FOTO: MICHAEL REUTER Mit einem Bestatter seines Vertrauens sollte man in einem unverbindl­ichen Gespräch frühzeitig alle wichtigen Anliegen besprechen, rät Claus Frankenhei­m vom Bestattung­shaus Frankenhei­m.

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