Plötzlich ist alles anders: Vom Gesund-Sein zum Patient-Sein
Monika Hofmeister und Bettina Kutzscher sind die Koordinatorinnen des Hospizvereins Düsseldorf-Nord. Eine der wichtigsten Säulen ihrer Arbeit ist ein Netzwerk aus Fachleuten.
Wenn ein Mensch mit der Diagnose einer schweren Krankheit konfrontiert wird, sind Angst, Unsicherheit und Überforderung meist die vorherrschenden Gefühle. Das Leben ändert sich rapide, es ist für den Betroffenen oft kaum möglich, nötige Schritte allein zu bewältigen.
Wie groß so ein Schock sein kann, wissen Monika Hofmeister und Bettina Kutzscher gut. Sie sind die Koordinatorinnen des Hospizvereins DüsseldorfNord und begleiten in Zusammenarbeit mit einem Team aus verschiedenen palliativen Professionen und geschulten Ehrenamtlichen die Patienten und ihre Angehörigen.
„Die Erkrankten werden in sehr kurzer Zeit aus ihrem gewohnten Leben gerissen und wechseln in die Rolle des Kranken“, sagt Monika Hofmeister. Der Patient fragt sich, wie viel Zeit er noch hat, wie er mit etwaigen Schmerzen umgehen kann und welche Aufgaben zu Monika Hofmeister erledigen sind. Der Hospizverein Düsseldorf Nord bietet oder vermittelt in dieser brisanten Situation zahlreiche Hilfemöglichkeiten. Ziel ist immer, dass der Patient nach der Diagnose selbst die Fäden in der Hand behalten kann.
Diese Hilfe des Hospizvereins Düsseldorf-Nord ist auch wichtig, wenn ein Betroffener in einem stabilen sozialen Umfeld lebt, erklärt Bettina Kutzscher. „Familienmitglieder, Freunde und Kollegen wollen helfen, bauen aber manchmal unbewusst Druck auf.“Jeder möchte einen guten Tipp geben, jeder möchte helfen – dazu kommen die Ärzte, deren Meinungen sich zuweilen unterscheiden. „Das alles richtig einzuordnen, die vielen Infos zu sortieren – das braucht einen Energieaufwand, der allei- ne meist nicht zu leisten ist.“In persönlichen und individuellen Gesprächen helfen Monika Hofmeister und Bettina Kutzscher, Fäden zu entwirren und die vielen Informationen zu sortieren.
Die Koordinatorinnen hören zu, um die Probleme zu erfassen und erkennen, an welchen Stellen der Patient Hilfe braucht und auch, welcher Spezialist diese Hilfe leisten kann. Ob (palliativer) Pflegedienst oder Arzt, Psychoonkologen, ambulante Hospizdienste und stationäre Hospize, Seelsorger oder Sozialberatungen: Bettina Kutzscher und Monika Hofmeister versuchen, zusammen mit den Patienten herauszufinden, welche die beste Hilfe ist. Die Kontakte für die zahlreichen Hilfsmöglichkeiten haben sie durch den „Runden Tisch Palliative Versorgung Düsseldorf“. Regelmäßig treffen sich die einzelnen Professionen und Institutionen, um miteinander im Gespräch zu bleiben und über eine bessere, gemeinsame Unterstützung von Menschen in der letzten Lebensphase zu beraten.
Durch diese vernetzte Struktur lotsen Bettina Kutzscher und Monika Hofmeister die Ratsuchenden zu den passenden Angeboten. „So passt ein Schritt zum nächsten, und die Patienten können ihre Energie für persönliche Dinge aufheben statt für aufwendige Orga- nisationen“, sagt Hofmeister. Die Einsätze des Hospizvereins Nord sind eine Krankenkassenleistung. „Wir möchten erreichen, dass mit unserer Hilfe die Schwerkranken bis zum Schluss selbstbestimmt leben“, sagen sie. „Diese Selbstbestimmung bedeutet ein hohes Maß an Lebensqualität.“
„Die Erkrankten werden in sehr kurzer Zeit aus ihrem gewohnten Leben gerissen und wechseln in die Rolle des Kranken“