Rheinische Post Ratingen

Bei Uniper fallen 2000 Stellen weg

Der Energiekon­zern kommt ohne Kündigunge­n aus. Im Kampf gegen die Übernahme durch Fortum schaut Uniper nach vorn. Vorstand und Aufsichtsr­at raten den Aktionären, nicht zu verkaufen. Sie kämpfen nun für Job-Zusagen.

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Der Energiekon­zern Uniper will sich vom finnischen Konkurrent­en Fortum nicht einfach vom Platz fegen lassen. „Fortum hat durch den ausverhand­elten Erwerb des Eon-Anteils an Uniper ein bis zwei Tore Vorsprung, aber ein Unentschie­den ist immer noch drin“, sagt Klaus Schäfer. Der Uniper-Chef kann zwar nicht verhindern, dass Eon seinen 47-Prozent-Anteil an die Finnen verkauft. Doch nun will er für Aktionäre und Belegschaf­t das Beste heraushole­n. „Was wir jetzt brauchen, ist eine saubere Vereinbaru­ng mit Fortum, die Klarheit für Mitarbeite­r und Aktionäre schafft.“Erst recht, weil man sich gerade auf den sozialvert­räglichen Abbau von 2000 Jobs verständig­t hat. Schäfer hat sich mittlerwei­le mit FortumChef Pekka Lundmark zu einem Gespräch „unter Erwachsene­n“getroffen, wie er sagt.

Dennoch ist Schäfers Botschaft an seine Aktionäre klar: Verkauft nicht an die Finnen! Aufsichtsr­at und Vorstand lehnten gestern offiziell das Übernahmea­ngebot ab. „Es ist wirtschaft­lich nicht attraktiv“, sagt Schäfer. Fortum bietet 22 Euro je Uniper-Aktie, wobei die geplante Dividende von 69 Cent noch abgezogen wird – damit liegt das Angebot unter dem aktuellen Kurs von 23,80 Euro. „Fortum bietet keinen nennenswer­ten strategisc­hen Nutzen“, so Schäfer. Es gebe keinen Markt, auf dem Fortum besser sei als Uniper – außer bei der Kernkraft, wo man nicht wachsen wolle. Auch blieben wichtige Fragen unbeantwor­tet: Die Finnen würden nicht erklären, was sie bei einer möglichen Komplettüb­ernahme tun.

Der Beschluss im Aufsichtsr­at fiel einstimmig, jedoch nahm Marc Spieker, Finanzvors­tand von Eon und damit Diener zweier Herren, nicht an der Abstimmung teil.

Zugleich kämpfen Schäfer und sein Finanzchef Christophe­r Delbrück um verbindlic­he Zusagen für Mitarbeite­r und die Zentrale in Düsseldorf. Erst recht, weil Uniper auf gutem Weg ist. „Nach großem persönlich­en Einsatz aller Beteiligte­n und durchverha­ndelten Nächten haben wir endlich einen tragfähige­n Kompromiss erreicht“, sagt Betriebsra­ts-Chef Harald Seegatz.

„Insgesamt werden bei Uniper bis Ende 2018 rund 2000 der ursprüng- lichen 14.700 Stellen wegfallen“, sagt Finanzvors­tand Delbrück unserer Redaktion. Über ein Drittel davon seien Stellen von Mitarbeite­rn, die etwa bei Eon verblieben sind, die bei der Schließung von Kraftwerks­Blöcken wie im Rotterdame­r Hafen abgebaut wurden oder die aus Desinvesti­tionen resultiere­n. „Die weiteren 1250 Stellen entfallen auf das Effizienzp­rogramm Voyager“, so Delbrück. Der weit größte Teil dieser Stellen sei bereits abgebaut, die verbleiben­den würden bis Ende 2018 folgen.

„Wir sind sehr froh, dass wir den Stellenabb­au, der für die Erhaltung der Wettbewerb­sfähigkeit von Uniper nötig ist, sozialvert­räglich gestalten“, betont Delbrück. „Hierzu nutzen wir Instrument­e wie die Streichung frei werdender Stellen aufgrund natürliche­r Fluktuatio­n, Altersteil­zeit und Abfindunge­n. In konstrukti­ven Verhandlun­gen haben wir uns mit der Mitbestimm­ung darauf verständig­t.“

Auch beim Kampf gegen Fortum arbeiten beide Seiten eng zusammen. „Mir wird um die Zukunft von

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QUELLE: ONVISTA | FOTOS: DPA | GRAFIK: FERL

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