„Auf der Zielgerade hatte ich die nötigen Körner“
KUUSAMO (sid) Johannes Rydzek und Eric Frenzel klatschten sich nach ihrem Doppelsieg strahlend ab, Hermann Weinbuch riss voller Erleichterung die Arme in die Höhe: Die deutschen „Dominierer“haben sich im finnischen Kuusamo nach einem enttäuschenden Saisonstart eindrucksvoll zurückgemeldet. „Ich bin begeistert, wie wir heute gelaufen sind“, sagte Bundestrainer Weinbuch nach dem Kombinations-Kraftakt am Polarkreis.
„Finnland-Spezialist“Rydzek, der im Februar in Lahti viermal WMGold geholt und im Vorjahr beide Einzelrennen in Kuusamo gewonnen hatte, lief gestern von Platz acht nach dem Springen noch ganz nach vorne. „Das war ein genialer Tag, sensationell“, sagte Rydzek. Frenzel gelang von Rang 15 der Sprung aufs Podium. 24 Stunden zuvor hatte Rekordweltmeister Rydzek als Dritter für den ersten deutschen Podestplatz gesorgt, nachdem er beim Auftakt am Freitag nur enttäuschender 19. geworden war.
„Auf der Zielgerade hatte ich die nötigen Körner. Jetzt bin ich natürlich richtig glücklich, auch wenn ich schon vorher nicht unzufrieden war“, sagte Rydzek nach seinem 15. Weltcup-Sieg. Als „Bonbon“erfüllte der Oberstdorfer als erster deutscher Kombinierer die Olympianorm (zweimal Top 6). „Zum Glück hat alles gepasst. Das Rennen war von Taktik geprägt, das hat auch Eric die Chance eröffnet“, sagte Rydzek.
Olympiasieger Frenzel nutzte diese Chance und holte in der Loipe einen Rückstand von 1:27 Minuten auf. Für den Zielsprint fehlte ihm die Kraft, Frenzel lag 0,6 Sekunden hinter Rydzek und knapp vor dem Finnen Eero Hirvonen. „Das war ein anstrengendes Rennen, mit dem zweiten Platz bin ich sehr zufrieden. Ich hoffe aber, dass noch ein bisschen Luft nach oben ist“, sagte Frenzel, der am Samstag nur Zwölfter geworden war. Im vergangenen Winter hatten Rydzek und Frenzel 18 von 23 Saisonwettbewerben gewonnen. Johannes Rydzek
Nach dem ersten Sieg des Olympiawinters war die Erleichterung vor allem bei Weinbuch groß. „Wir haben heute einen super Ski erwischt“, sagte der Bundestrainer. Vor allem auf der Schanze offenbarte seine Mannschaft aber noch Schwächen. „Wir sind technisch noch nicht so stabil wie die Weltspitze. Es fehlt noch ein bisschen das Selbstvertrauen im Flug, da sind uns die anderen noch voraus“, sagte Sprungtrainer Ronny Ackermann.
Im Gesamtweltcup heißt der Führende nach den ersten drei Rennen allerdings Akito Watabe (184 Punkte). Der Japaner gewann am Samstag nach einer starken Vorstellung, ehe er einen Tag später nach einem Sturz auf der Schlussrunde nur Elfter wurde. Zweiter ist der Norweger Espen Andersen (176) vor Rydzek (172). Frenzel folgt mit 102 Zählern auf dem achten Platz.