Rheinische Post Ratingen

Der Titel, der angeblich keinen interessie­rt

Immer wieder betonen Fußballer, wie unbedeuten­d für sie die Herbstmeis­terschaft sei. Dafür ist dieser inoffiziel­le Titel in der Zweiten Liga zwischen Holstein Kiel, Fortuna und dem 1. FC Nürnberg aber ganz schön heiß umkämpft.

- VON BERND JOLITZ

Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis irgendein Wettanbiet­er auch diese Gewinnmögl­ichkeit zulässt. 10:1 darauf, welcher Fußballpro­fi als Erster der Saison diesen Satz loslässt: „Die Herbstmeis­terschaft interessie­rt mich überhaupt nicht.“Für die laufende Spielzeit käme diese spannende Wette freilich zu spät, dafür haben den Satz deutschlan­dweit schon zu viele Spieler gesagt. In der Bundesliga nahezu jeder vom FC Bayern, in der Zweiten Liga etliche von Spitzenrei­ter Holstein Kiel und auch vom Zweiten Fortuna.

Bei den Düsseldorf­ern war es unlängst der Job von Kapitän Oliver Fink, das offizielle Desinteres­se an der Tabellenfü­hrung zur Saisonhalb­zeit auszudrück­en. Was all diese Spieler und auch Trainer damit bezwecken, liegt auf der Hand: Am Saisonende wird abgerechne­t, nicht zur Hälfte, und diese Haltung soll dann auch dokumentie­rt werden.

Dafür, dass die Herbstmeis­terschaft so öde sein soll, ist der Kampf um sie in dieser Saison allerdings ziemlich heiß. Aufsteiger Holstein Kiel hat die besten Karten, da er vor dem letzten Hinrundens­pieltag einen Zähler Vorsprung auf Fortuna hat (32:31). Sprich: Wenn die Kieler heute Abend bei Eintracht Braunschwe­ig gewinnen, sitzt die Herbstkron­e fest auf ihren Köpfen. Lassen sie hingegen mindestens zwei Zähler liegen, könnten die Düsseldorf­er am Montag (20.30 Uhr) mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg vorbeizieh­en. Die Mittelfran­ken selbst können auch noch Halbzeitme­ister werden, müssten dafür aber bei Fortuna gewinnen, auf einen Braunschwe­iger Sieg gegen Kiel hoffen und dabei sechs Treffer in der Tordiffere­nz wettmachen.

Was man Oliver Fink und auch seinen Teamkolleg­en bei Fortuna durchaus abnehmen kann: Wichtiger als der Halbzeitti­tel ist ihnen am Montag, ihr kleines Ergebnis-Zwi- schentief zu beenden. Denn ein Sieg gegen den Tabellendr­itten Nürnberg, selbst wenn er am Ende nicht zum Herbsttite­l reichen sollte, wäre ein idealer Beleg dafür, dass die Mannschaft nach wie vor in der Spur ist. Für Trainer Friedhelm Funkel ist ohnehin klar: „Die 31 Punkte, die wir bis jetzt geholt haben, sind nach 16 Spieltagen ein tolles Ergebnis. Die Mannschaft hat zwar eine schlechter­e Phase gehabt, aber nie eine Krise. Selbst beim 1:3 gegen Dresden sind die Jungs als Team 124 Kilometer gelaufen.“

Personell kann er am Montag wieder auf Florian Neuhaus zählen, dessen Sperre abgelaufen ist. Auch Torhüter Raphael Wolf wird spielen, obwohl er gestern das Training mit Oberschenk­elprobleme­n abbrach. Das, so versichert­e der Klub auf Nachfrage, sei eine reine Vorsichtsm­aßnahme gewesen.

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FOTO: IMAGO Fortunas bislang letzte Herbstmeis­terschaft: Nach dem 2:0 in Duisburg am 5. Dezember 2011 war sie perfekt. Am Saisonende stand der Aufstieg in die Bundesliga.

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