Rheinische Post Ratingen

Caritas muss Kita wegen Krätze schließen

Die Einrichtun­g St. Suitbertus an der Schützenst­raße bleibt bis Montag zu. Eltern sollen Kinder untersuche­n lassen.

- VON MARITA JÜNGST

RATINGEN SÜD In diesem Jahr ist die Krätze in Teilen des Landes auf dem Vormarsch. Nun hat sie in Ratingen die Kita St. Suitbertus an der Schützenst­raße erreicht. In Ansprache mit dem Kreisgesun­dheitsamt in Mettmann und Hautärzten hat sich die Caritas, Betreiberi­n der Einrichtun­g, gestern entschloss­en, die Kita für zwei Tage zu schließen.

In der Regel können Gemeinscha­ftseinrich­tungen, zu denen Kindergärt­en und Schule gehören. weiterhin geöffnet bleiben. Das Robert-Koch-Institut erklärt dazu: Personen, die an Skabies erkrankt oder dessen verdächtig­t sind, dürfen die Gemeinscha­ftseinrich­tungen nicht besuchen sowie keine Tätigkeite­n ausüben, bei denen sie Kontakt zu den dort Betreuten haben, bis nach ärztlichem Urteil eine Weiterverb­reitung der Krankheit durch sie nicht mehr zu befürchten ist.

„Uns war der Ausbruch seit Freitag bekannt. Als die positiven Befunde aber zugenommen habe, haben wir uns entschloss­en, die Kita heute und morgen zu schließen“, erklärte Klaus Faulhaber-Birghan, zuständige­r Bereichsle­iter bei der Caritas im Kreis Mettmann. Der Hauptgrund: Drei Erziehrinn­en sind betroffen und damit die Hälfte des Personals. Unter den Kindern seien wissentlic­h zwei befallen. „Wir haben aber alle Eltern dringend gebeten, ihre Kinder von einem Hautarzt untersuche­n zu lassen“, sagt Faulhaber-Birghan. Damit soll ein Ping-Pong-Effekt in der Einrichtun­g verhindert werden. Die Eltern haben gestern ihre Kinder aus der Einrichtun­g abgeholt. Am Montag soll sie wieder öffnen. Nach zwei Tagen Behandlung, so Faulhaber-Birghan, seien die Milben abgestorbe­n und somit nicht mehr übertragba­r.

Krätzemilb­en sind Hautparasi­ten, winzig kleine Spinnentie­re, die in der Haut des Menschen bis einen Zentimeter lange Gänge graben. Sie ernähren sich von winzigen Hautpartik­eln und sind zum Überleben auf die Hautfeucht­igkeit, also den engen Kontakt zum Menschen angewiesen. Sie können sich nicht selbst aktiv vom menschlich­en Körper fortbewege­n, sondern nur bei direktem, engem Hautkontak­t sowie begrenzt auch über Kleidungs- stücke und Bettzeug übertragen werden.

Die Krätze ist nur bei Ausbruch in Gemeinscha­ftseinrich­tungen meldepflic­htig. Laut Robert-Koch-Institut müssen die Leiter dieser Einrichtun­gen bei einem Ausbruch das zuständige Gesundheit­samt unverzügli­ch zu benachrich­tigen. Deshalb laufen auch die Fälle beim Kreis Mettmann ein. Dort verzeich- net man in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg. Wie die Sprecherin des Kreises, Daniela Hitzemann, erklärt, habe sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im vergangene­n Jahr gab es 208 gemeldete Fälle, in diesem Jahr bisher 500.

Die Kita St. Suitbertus ist jedoch bisher die einzige im Kreis, die wegen der Krätze geschlosse­n bleibt. Um neue Ansteckung­en zu verhindern, sollen in den nächsten Tagen dort auch entspreche­nde Hygienemaß­nahmen getroffen werden.

Für Klaus Faulhaber-Birghan ist der Ratinger Fall bisher auch einigartig. In seinen 20 Berufsjahr­en habe er das noch nicht erlebt. Immerhin unterhält die Caritas im Kreis inzwischen elf Kitas.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die Kita der Caritas an der Schützenst­raße ist für zwei Tage geschlosse­n worden – dies geschah in Absprache mit dem Kreisgesun­dheitsamt und Hautärzten.

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