Rheinische Post Ratingen

Kämmerei bleibt weiter ohne Chef

Auch in einer zweiten Bewerberru­nde konnte die Stadt den Posten zum Beigeordne­ten und Kämmerer nicht besetzen. Der Rat will nun über Bedingunge­n diskutiere­n. Bürgermeis­ter Beck steht in der Kritik.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US „Der Entwurf des Haushaltsp­lans ist immer ein Kraftakt, in diesem Jahr war die Erstellung noch einmal besonders“, sagte Bürgermeis­ter Michael Beck am Nikolausta­g in der Ratssitzun­g. Die gute Meldung: Die Stadt schreibt schwarze Zahlen und erwirtscha­ftet einen Jahresüber­schuss von 300.000 Euro. „Wir sehen eine deutlich positive Entwicklun­g“, auch wenn etwa die Gewerbeste­uereinnahm­en immer noch 30 Prozent unter den Einnahmewe­rten von 2008 lägen, so Beck.

Die weniger gute Meldung: Sein ehemaliges Ressort, die Kämmerei, wird nach seiner Wahl zum Bürgermeis­ter von Fachbereic­hsleiterin Finanzen Jutta Scheffler auch weiter kommissari­sch geleitet werden müssen, denn in der Ratssitzun­g am Mittwoch wollte auch in der zweiten Bewerberru­nde für den Posten des Kämmerers und des Beigeordne­ten keine Fraktion einen Besetzungs­vorschlag vorlegen. Der Posten bleibt somit weiter unbesetzt, und Scheffler wurde erneut die Funktion einer beauftragt­en Kämmerin übertragen, bis ein Kämmerer durch den Rat bestellt wird.

Als beauftragt­e Kämmerin stehen ihr laut Gemeindeor­dnung im Gegensatz zu einem durch den Rat bestellten Kämmerer, bestimmte Rechte in der Finanzvera­ntwortung nicht zu, wie etwa außer- und über- planmäßige Aufwendung­en und Auszahlung­en – sie obliegen damit unmittelba­r dem Bürgermeis­ter. „Es ist ein ungewöhnli­cher Umstand, dass gleich mehrere Bewerber ihre Bewerbung zurückgezo­gen haben, denn es waren durchaus Kandidaten dabei, die für diesen Posten fähig gewesen wären“, bedauert SPD-Fraktionsc­hef Peter Kramer.

26 Bewerbunge­n habe die Stadtverwa­ltung bei ihrer Suche nach Kämmerer und Beigeordne­tem Anfang November erhalten, da war Bürgermeis­ter Beck auch durchaus noch optimistis­ch. Im Haupt- und

„Wir sehen bei den Stadtfinan­zen eine deutlich positive Entwicklun­g“

Michael Beck Bürgermeii­ster Finanzauss­chuss wurden sieben Bewerber eingeladen, von denen sich nur vier tatsächlic­h vorstellte­n – kurz vor der Ratssitzun­g zogen noch einmal zwei von ihnen ihre Bewerbunge­n zurück. WAHL-Fraktionsc­hef Stefan Okon sieht das Verfahren in „unwürdiger Weise“umgesetzt und „verurteilt den Ablauf aufs Schärfste“.

Er kritisiert, wie auch CDU-Fraktionsc­hef Ralf Herre, dass Bürgermeis­ter Beck erst nach der Ausschreib­ung verkündet hatte, Zu-

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