„Jede kleinste Geste ist etwas wert“
Dass er umweltbewusst lebt und denkt, konnte man schon seinem Ohrwurm „Johnny“aus dem Jahr 2009 entnehmen. Dort stellt Jan Delayden Song-Protagonisten dafür an den Pranger, dass er keine Energiesparlampen besitzt. Doch auch sonst legt der Hamburger Musiker enorm viel Wert auf einen bewussten Umgang mit der Natur und nachhaltiges Leben – beispielsweise besitzt er keinen Führerschein und kein Auto. Für sein ökologisches und soziales Engagement sowie die Entschlossenheit, Probleme nicht nur anzusprechen, sondern auch lösen zu helfen, wurde er gestern Abend im Maritim Hotel mit dem „Next Economy Honorary Award“ausgezeichnet. „Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht genau, warum gerade ich diesen Preis jetzt verdient habe, denn ich bin weder Bio-Bauer noch habe ich ein Unternehmen, das ich irgendwie grün halten will. Aber es ist schon etwas Schönes, für so eine gute Sache ausgezeichnet zu werden“, sagte der 41-Jährige vor der Preisverleihung im Gespräch mit unserer Redaktion. Grundsätzlich sei es ihm ein großes Anliegen, ein Bewusstsein für nachhaltiges Leben zu schaffen. „Das kleinste bisschen ist im großen Ganzen ja auch etwas wert. Das habe ich auch immer versucht, den Leuten zu vermitteln. Klar, die Welt dreht sich jetzt nicht davon länger, wenn ich das Licht im Zimmer ausmache, in dem ich mich nicht befinde.“Aber wenn alle auf der Welt das im gleichen Moment täten, dann habe das sehr wohl einen positiven Effekt. Der Musiker bemerkt allerdings auch, dass es hierzulande schwierig sei, diese Gedanken auch in den Köpfen sowie im alltäglichen Handeln zu verankern. „Uns Deutschen fehlt einfach die Bereitschaft zu nachhaltigem Leben. Wenn man sich mal in der Welt umschaut, ist man überall technologisch weiter als hier. Überall sollen Verbrennungsmotoren abgeschafft werden. Nur hier wird gejammert, dass das unmöglich ist.“Daher zählen für ihn auch bereits die kleinen Taten, die dabei helfen, Nachhaltigkeit zu schaffen und umweltbewusst zu leben. „Jede kleinste Geste ist etwas wert. Und in dem Moment, in dem man darüber nachdenkt und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schafft, ist der Gedanke mehr Wert als die gute Tat.“Das gelte in gleichem Maße auch für Bildung. Jan Delay unterstützt daher auch die Kampagne „iChance“, die benachteiligten Kindern Zugang zu einer schulischen Grundausbildung verschafft. „Das ist mir sehr wichtig. Zum einen, weil sie unsere Zukunft sind. Aber das wäre auch viel zu egoistisch, so zu denken. Es geht mir mehr darum, ihnen eine Lobby zu geben.“Reiche Kinder hätten reiche Eltern, die ihnen alles ermöglichen könnten. Aber Kinder, die arm aufwachsen und noch unter weiteren Nachteilen litten, sei es die Herkunft, sei es eine Behinderung, hätten keine Stimme. „Daher muss einfach jeder sich dafür einsetzen, diesen Kindern eine Lobby zu geben.“Markus Plüm