Rheinische Post Ratingen

„Es ist gut gelaufen für uns, aber wir müssen weiter Gas geben, damit es noch besser wird“

- VON ANDREAS FRANK

NAGOYA (sid) Am Ende der besten Paarlauf-Kür der Eiskunstla­uf-Geschichte drohte fast noch ein Sturz – vor lauter Begeisteru­ng. Erst bei ihrer handfesten Umarmung auf dem Eis kamen Aljona Savchenko und Bruno Massot beinahe ins Straucheln, anschließe­nd formten ihre Körper ein gemeinsame­s Herz als Dank an die mitfiebern­den Fans – und ihren tränenüber­strömten Trainer Alexander König hinter der Bande.

Nicht der Sieg im Grand-Prix-Finale an sich, sondern die Art und Weise lässt die beiden Oberstdorf­er mit Recht von der ersehnten olympische­n Goldmedail­le träumen. 10.000 Zuschauer im japanische­n Nagoya schrien auf, als auf dem Scoreboard 157,25 Punkte aufleuchte­ten – ein noch nie erreichter Kürwert.

Im Shuttle-Bus zur Wettkampfh­alle war Savchenko sogar noch eingeschlu­mmert, auf dem Eis an der Seite ihres frisch eingebürge­rten Partners Bruno Massot aber wieder hellwach. „Es ist hier gut gelaufen für uns. Aber wir müssen weiter Gas geben, damit es noch besser wird“, sagte die fünfmalige Weltmeiste­rin, deren einziger kleiner Wackler den Gesamteind­ruck des Programms nicht stören konnte.

Die choreograp­hische Handschrif­t der lebenden Eistanzleg­ende Christophe­r Dean zur Musik der Naturdoku „Die Welt von oben“veredelt die rein sportliche­n Qualitäten der beiden Wahl-Allgäuer immens. Fließende Bewegungen, harmonisch­e Übergänge, das Duo kombiniert gekonnt die aus dem Paarlauf gewohnten Elemente wie Hebungen und Sprünge mit extravagan­ten Bewegungen aus dem Eistanz. „Es ist hart, das im Training immer wieder zusammenzu­bringen. Aber wenn es klappt, ist es magisch, und diese Magie wollen wir aufs Eis bringen“, sagte die gebürtige Ukrainerin. Voller Optimismus, im fünften Anlauf mit ihrem dritten Partner im Februar in Pyeongchan­g doch noch das ersehnte Gold zu gewinnen.

Und wenn es nur einigermaß­en normal läuft in Südkorea, dürfte die Entscheidu­ng um den Olympiasie­g nur zwischen den König-Schützling­en sowie den Chinesen Sui Wenjing und Han Cong fallen. Ohne den Sturz der Weltmeiste­r im Kurzprogra­mm wäre es schon in Nagoya extrem knapp zugegangen zwischen den Asiaten und Savchenko/Mas- Aljona Savchenko

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