Israel: Urteil im Eichmann-Prozess
Der Prozess, der ab 1961 vor einem israelischen Gericht geführt wurde, hatte eine enorme öffentliche Wirkung. Vor allem die Aussagen der mehr als 100 Zeugen, zum Teil in Radio und TV übertragen, wurden international beachtet. Nie zuvor hatten Menschen vor einem Gericht so eindringlich die Verbrechen der Nationalsozialisten geschildert wie im Prozess gegen Adolf Eichmann. Der ehemalige SSObersturmbannführer saß in Israel vor Gericht. 1960 hatten Agenten des Mossad ihn in Argentinien aufgegriffen, entführt und nach Israel gebracht. Es hatte deshalb Spannungen zwischen Argentinien und Israel gegeben, die die Staaten jedoch beilegen konnten. An einer Rückführung Eichmanns hatte Argentinien kein großes Interesse gezeigt. Eichmann war während des Zweiten Weltkriegs als Leiter des Judenreferats IV B 4 für die Deportation von mehr als fünf Millionen Juden verantwortlich gewesen. Die Anklage umfasste insgesamt 15 Anklagepunkte, darunter Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Eichmann erklärte, er sei unschuldig und habe nur Befehle ausgeführt. Das Gericht sah seine persönliche Schuld als erwiesen an. Am 11. Dezember 1961 begann die Urteilsverkündung. Eichmann wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Vier Tage später folgte die Verkündung des Strafmaßes: Tod durch den Strang. Ein halbes Jahr darauf wurde das Urteil vollstreckt.