Tausende Industriejobs in Gefahr
Streit zwischen der IG Metall und der Landesregierung lässt den Stahlgipfel platzen.
DÜSSELDORF (kib/abu/maxi) Die IG Metall geht auf Konfrontation zur Landesregierung. Die Gewerkschaft wirft vor allem NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) vor, trotz drohenden Stellenabbaus bei General Electric, Siemens, Thyssenkrupp Steel und Goodrich Control Systems untätig zu bleiben. „Vor dem Hintergrund, dass diese Prozesse Tausende Arbeitsplätze gefährden, bin ich vom Verhalten der Landesregierung und insbesondere vom Wirtschaftsministerium in diesen Fällen mehr als enttäuscht“, sagte Knut Giesler, IG-Metall-Bezirksleiter NRW, unserer Redaktion. Pinkwart wies die Vorwürfe zurück. Er habe sich persönlich in die Gespräche eingebracht, um alle Möglichkeiten des Arbeitsplatzerhalts auszuloten. Tausende Jobs stehen in NRW auf dem Spiel: Bei Thyssenkrupp sollen im Zuge des geplanten Stahl-Joint-Ventures mit Tata 2000 Stellen wegfallen. Siemens in Mülheim will in der Kraftwerkssparte 640 Arbeitsplätze streichen. General Electric schließt in Mönchengladbach, betroffen sind 371 Stellen. Und beim Luftfahrt-Zulieferer Goodrich Control Systems sind mindestens 135 Arbeitsplätze bedroht.
Die Gewerkschaft sagte ihre Teilnahme an dem für Montag geplanten Stahlgipfel des Wirtschaftsministers ab. Ex-IG-Metall-Chef und Thyssenkrupp-Stahlaufsichtsratsvize Detlef Wetzel ergänzte: „Da lädt die Landesregierung zu einem Stahlgipfel ein, und das Thema Thyssenkrupp/Tata soll nur am Rande vorkommen. Das ist absurd.“Pinkwart zeigte sich von der Absage überrascht: Noch tags zuvor hätten Land, Arbeitgeber und Gewerkschaften intensiv an der Vorbereitung des Stahlgipfels gearbeitet und die gemeinsame Resolution eng miteinander abgestimmt. Der Minister sagte daraufhin den Stahlgipfel ab und setzte für Montag ein Arbeitsgespräch an. Hierzu sei neben Industrievertretern und Wissenschaftlern die IG Metall eingeladen. Auch dort herrscht Bereitschaft, wieder an einen Tisch zu kommen. „Dafür muss aber erst die Grundlage einer vertrauensvollen und verbindlichen Zusammenarbeit geschaffen werden“, sagte Giesler. Leitartikel Seite A2 Wirtschaft Seite B 3