Gute Laune mit Till Brönner
Der Jazztrompeter badet in opulenten Sounds und Heimspiel-Atmosphäre in der glänzend besuchten Tonhalle: „The Good Life“.
Für den Titelsong aus seiner aktuellen CD „The Good Life“fadet Till Brönner die luxuriöse Sound- und Licht-Maschinerie für knapp fünf Minuten mal einfach aus. Im luziden Groove des klassischen Quintetts, in den die Gitarre einen Hauch von Gipsy Swing einfließen lässt, klingt seine gestopfte Trompete so smart und von diesem ungemein optimistischen Licht durchflutet, wie auch die Puristen des Jazz es lieben könnten. Ein Hauch Nostalgie durchweht das Arrangement von Sascha Distels Melodie, eine Erinnerung an vielleicht auch gute alte
Der Musiker hat längst seinen Weg aus dem Elfenbeinturm zum Bad in der Menge gefunden
Zeiten, die im Heute noch eine Chance bekommen. Doch Jazz-Puristen finden sich wenige im Publikum der Tonhalle. Wo Till Brönner ist, ist Mainstream. Der ehrwürdige Konzertsaal ist voll.
Also gibt es wenige verhuschte Typen mit fettigem, lichtem Haar im grauen Strickpulli; oder die Hornbebrillten im intellektuellen Schwarz mit Independent-Schal. Der Abend mit Till Brönner gehört den Leuten wie du und ich. So knapp die Hälfte kommt aus Düsseldorf, wie der Weltstar aus Viersen mal kurz per Handzeichen herausfindet, man vernimmt etliche holländische und englische Zungen im Foyer.
Aufgebrezelt ist kaum jemand, viele Paare, beste Freundinnen, alles leger. Im Unterschied zum klassischen Konzertpublikum macht sich die Ü70-Generation rar.
Als „Jazz Trumpet Gentleman“hat Till Brönner einen Weg heraus gefunden aus dem Elfenbeinturm des Jazz hin zum Bad in der Menge. Auch seine aktuelle CD schlägt diese sehr amerikanischen Seiten auf, auf die die Geschichten geschrieben sind, wie der Tellerwäscher zum Millionär wird. Sein Trompetenspiel ist Grammy- und Echo-tauglich, seine Klangfarben, seine Virtuosität, sein Timing anbetungswürdig. Wenn nicht diese Pop-Soße wäre, in die er die durchgestylten Arrangements aus dem American Songbook tunkt, man müsste jubeln. Denn Brönner ist begnadet. Nicht nur als Instrumentalist, auch als Improvi- sator, der, wenn er will, in abgedrehten Skalen herumturnt, abstruse Tonsprünge aneinanderreiht, seine Trompete oder das Flügelhorn an die Grenze des Möglichen führt. Außerdem schart er Musiker um sich, die sämtlich als exzellente Könner dastehen. Magnus Lindgren am Te- nor-Sax (und der Querflöte) schafft es bei diversen Battles, dem Meister eins auszuwischen. An den Drums sitzt mit David Haynes einer der ganz Großen der Szene.
Brönners „The Good Life“-Tour garantiert das Feeling eines PopKonzerts. Zwar eins ohne Pyrotech-