Rheinische Post Ratingen

INFO Warum Parlamenta­rier Nebenjobs haben dürfen

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Rechtsgrun­dlage Laut Abgeordent­engesetz (§§ 16, 16a bis c und 17) muss das Landtagsma­ndat im Mittelpunk­t der Tätigkeit jedes Abgeordnet­en stehen. Nebentätig­keiten sind aber zulässig. Sie sollen die Verwurzelu­ng der Abgeordnet­en in der Gesellscha­ft sichern. Die NRW-Landtagsmi­tglieder veröffentl­ichen ihre Nebentätig­keiten auf der Homepage des Landtages: www. landtag.nrw.de Kritik Transparen­zorganisat­ionen bringen immer wieder ein Verbot von Nebentätig­keiten für Politiker ins Spiel. Sie befürchten Interessen­skonflikte. GEW, der Kölnmesse Ausstellun­gen GmbH und in der NetCologne. Das sind die drei exakt am wenigsten relevanten Posten im Petelkau-Portfolio.

Warum er die Aufsichtsr­atssitzung des Kölner Flughafens vorzeitig verlassen musste, will Petelkau nicht verraten. Begründung: Die Sitzung war nicht-öffentlich. Die Frage, welche konkreten Außentermi­ne er in seiner neuen Funktion als kulturpoli­tischer Sprecher schon wahrgenomm­en hat, beantworte­t Petelkau allgemein: Es seien „Kennenlern­termine und Hintergrun­dgespräche mit den verschiede­nen Einrichtun­gen und Institutio­nen“gewesen. Konkret nennt er nur ein Treffen mit dem Kulturrat NRW. Einladunge­n zu ebenfalls nicht konkret genannten Kulturvera­nstaltunge­n habe er bislang „zu großen Teilen an- und wahrgenomm­en“.

Wie alle Landtagsab­geordneten veröffentl­icht auch Petelkau seine Nebenberuf­e und relevante Tätigkeite­n auf der Homepage des Landtages. Dort steht zum Beispiel, dass er als Aufsichtsr­atschef der Rheinenerg­ie im Juni 4760 Euro erhielt und im September weitere 5355 Euro.

Dort steht aber auch, dass vereinzelt­e Landtagsab­geordnete in vergleichb­arem Umfang nebenaktiv sind. Der ebenfalls aus Köln stammende SPD-Abgeordnet­e Martin Börschel zum Beispiel, der ironischer­weise Petelkaus Gegenspiel­er als Fraktionsc­hef der SPD im Kölner Stadtrat und ebenfalls Multi-Aufsichtsr­at ist. Allein als Verwaltung­sratsvorsi­tzender der Kölner Sparkasse erhielt Börschel im September 9443 Euro.

Nach Berechnung­en der Transparen­zorganisat­ion abgeordnet­enwatch.de haben die Abgeordnet­en des NRW-Landtages von Anfang 2015 bis Ende 2016 mindestens 2,4 Millionen Euro nebenher verdient.

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