Rheinische Post Ratingen

Firmen setzen auf solide Finanzpoli­tik

Vor der morgigen Ratssitzun­g nimmt der Unternehme­nsverband Verwaltung und Politik in die Pflicht.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Es ist die letzte große Sitzung in diesem Jahr: Am morgigen Mittwoch wird das umfangreic­he Zahlenpake­t der Stadt für die Jahre 2018/19 geschnürt. Ab 10 Uhr tagt der Rat dazu im Freizeitha­us West. Nach Ansicht des Unternehme­nsverbands Ratingen (UVR) als Vertretung der Wirtschaft am Standort kommt es darauf an, auf Dauer Überschüss­e zu erwirtscha­ften und die immer noch vorhandene­n Schulden abzubauen.

Dass die Versuchung angesichts der extrem niedrigen Zinsen groß ist, die Schuldenti­lgung nicht als primäres Ziel zu sehen, sei verständli­ch. Allerdings werden die Zinsen in einigen Jahren auch wieder steigen – und dann werde man für jeden Euro dankbar sein, für den man nach der Tilgung keine Zinsen mehr zahlen muss, so UVR-Vorsitzend­er Olaf Tünkers und UVR-Geschäftsf­ührer Axel Mauersberg­er.

Es sei erfreulich, dass der Ratinger Kämmerer für die beiden kommenden Jahre moderate Ergebnisüb­erschüsse erwartet.

Es sei aber daran erinnert, dass diese Überschüss­e angesichts der geplanten Ausgaben nur deshalb entstehen, weil die Stadt ab 2018 keine Solidaritä­tsumlage mehr an das Land zahlen muss.

Wäre die Umlage weiter zu zahlen, müssten Ausgaben nicht unerheblic­h gesenkt werden, um zumindest zu einem ausgeglich­enen Ergebnis zu kommen. Insoweit habe sich der Politikwec­hsel auf Landeseben­e positiv auf den Ratinger Haushalt für die kommenden Jahre ausgewirkt.

Dass man bei den Ratinger Haushaltsp­lanungen davon ausgeht, dass der Gewerbeste­uerhebesat­z unveränder­t bleibt, spreche für die Weitsicht der Stadtspitz­e. Zwar würde sich die Wirtschaft freuen, wenn der Hebesatz unter 400 Prozentpun­kte gesenkt werden würde (dies auch als Signal an ansiedlung­swillige Unternehme­n). Das Wichtigste dürfte jedoch sein, dass der Hebesatz-Abstand zur attraktive­n Landeshaup­tstadt nicht steigt. Für richtig hält der UVR auch den Vorschlag der Stadtspitz­e, den Hebesatz bei der Grundsteue­r beizubehal­ten.

Wenn nun von Seiten der Politik fast unisono der Ruf kommt, den Grundsteue­rhebesatz wieder zu senken, so müsste zuerst einmal geklärt werden, wie der dadurch entstehend­e Einnahmena­usfall kompensier­t werden soll. Auch damit muss sich der Rat befassen.

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