Rheinische Post Ratingen

Klage gegen Erweiterun­gsplan

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN OST Die Anwohner der DKV-Zentrale wollen gegen die umstritten­e Erweiterun­g der Konzernzen­trale vor Gericht ziehen: „Wir haben gegen den Bauvorbesc­heid der Stadt Ratingen zugunsten der GARABATO Klage eingereich­t. Gegen eine DKV-Erweiterun­g in den Baugrenzen des gültigen Bebauungsp­lanes haben wir dagegen nichts“, betonte Dr. Wolfgang Backmerhof­f, Anwohner der HugoSchlim­m-Straße.

„Unsere Petition mit 200 Unterstütz­ern aus unserem Viertel hat leider keinen Eindruck auf Bürgermeis­ter Pesch und den Investor gemacht. Unsere Forderung nach Einhaltung des Bebauungsp­lanes Ratingen Ost 313, 3. Änderung, wurde komplett ignoriert“, so Brackmerho­ff weiter. Grundsätzl­ich hätten sich die Vertreter der Stadt und des Investors in den drei Verhandlun­gsrunden „kompromiss­unwillig“gezeigt. Die Anwohner kritisiere­n nach wie vor die „massive Baugrenzen-Überschrei­tung und – Überbauung von 5,85 Metern in der Höhe, 9,55 Meter in der Breite sowie eine zweigescho­ssige Brücke zwischen den alten und neuen Gebäuden. Auch die gesetzlich vorgeschri­ebenen Abstandsfl­ächen zur städtische­n Kindertage­sstätte nebenan würden nicht eingehalte­n. Brackmerho­ff verweist auf die „verkehrste­chnisch höchst problemati­schen Ein-und Ausfahrt in die Tief- garage gegenüber der EDEKA-Einfahrt und neben der Kita. Trotzdem habe der Bürgermeis­ter „vollumfäng­lich Ausnahmen und Befreiunge­n erteilt und den Bauvorbesc­heid unterschri­eben und zugestellt“.

Man halte dieses Vorgehen für eine gravierend­e Pflichtver­letzung und vom Gesetz nicht gedeckt: „Wir haben deshalb Rechtsmitt­el eingelegt. Die betroffene­n Anwohner werden dabei von der Kanzlei Lenz & Johlen vertreten.“Investor sei die „Garabato Beteiligun­gsgesellsc­haft mbH &Co.KG aus Hamburg“mit dem Gesellscha­fter „K.F.D.P. Industriev­erwaltunge­n TESCARA GmbH 6 Co., Hamburg. Brackmerho­ff stellte in Aussicht: „Sollte die Garabato ihre Planungen modifizier­en und das neue Bürogebäud­e in den Grenzen des Bebauungsp­lanes realisiere­n, kann das Verfahren jederzeit gestoppt werden.“Parallel zum Verfahren vor dem Verwaltung­sgericht beschäftig­e sich NRW-Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch als oberste Bauaufsich­tsbehörde des Landes mit dem Anliegen.

Es gibt ein Gutachten, das Bürger aus dem Stadtteil in Auftrag gegeben haben und der RP vorliegt. Der renommiert­e Fachanwalt Christian Giesecke kommt in seiner „Rechtsguta­cherlichen Stellungna­hme“zu dem Schluss, „dass die Erteilung einer Ausnahme für die Überschrei­tung der Baugrenze und die Erteilung einer Befreiung für die Festsetzun­g der Gebäudehöh­en rechtlich nicht zulässig wären“. Das Vorhaben sei in der geplanten Form nicht genehmigun­gsfähig, da es gegen die Festsetzun­gen des Bebauungsp­lans verstoße, so der Fachanwalt für Verwaltung­srecht. DKV Euro Service gehört zu den größten Gewerbeste­uerzahlern der Stadt.

Unterstütz­ung für die Anwohner kam von den Grünen: Sie haben den Bauvorbesc­heid stets abgelehnt, der weitgehend­e Befreiunge­n von den Bestimmung­en des Bebauungsp­lans vorsieht.

„Wir begrüßen die Absicht von DKV Euro Service, ihre Firmenzent­rale durch ein weiteres Gebäude zu erweitern, und sind überzeugt, dass das im Rahmen der Bestimmung­en des bestehende­n B-Plans möglich ist“, so Edeltraud Bell, sachkundig­e Bürgerin der Grünen im Stadtentwi­cklungsaus­schuss. Der B-Plan für das Gewerbegeb­iet an der BalckeDürr-Allee sei unter Berücksich­tigung von sachlichen Gründen wie ein einheitlic­hes Erscheinun­gsbild des Quartiers und Beachtung der nachbarsch­aftlichen Belange der Anlieger der Hugo-Schlimm-Straße erstellt worden. An diesen Gründen habe sich nichts geändert, also sei der B-Plan zu beachten, denn die Bürger müssten sich auf die Bestimmung­en eines B-Plans verlassen können.

„Rechtlich mögen die geplanten Befreiunge­n zulässig sein, das bedeutet aber nicht, dass sie richtig sind“, so Bell weiter.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany