Rheinische Post Ratingen

INFO Die Gaechinger Cantorey unter ihrem neuen Chef

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Die Aufnahme In Stuttgart sitzt die Gaechinger Cantorey, die seit Kurzem von Hans-Christoph Rademann geleitet wird. Solisten: Regula Mühlemann und Anna Lucia Richter (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), Sebastian Kohlhepp (Tenor) und Michael Nagy (Bass). Das Label Carus 2 CD (Note 1) dem Bach-Collegium Japan unter Masaaki Suzuki beim Label BIS.

Und während man diese Bach-Interpreta­tion genießt, kommt einem wieder das 11. Gebot Bachs in den Sinn: Du sollst nicht langweilen! Bach war der Meister der Vielfalt, der Abwechslun­g, der Varianten und Variatione­n. So hat Rademann, guter Praxis folgend, mit seinen Musikern die Chancen genutzt, etwa in den Wiederholu­ngen der Arien Ornamente und Verzierung­en einzubauen. Bei Bach war das gewiss üblich. Aber wenn wir Heutigen es hören, dann freuen wir uns, weil es stets aufs Neue unser Herz bewegt.

Der Glanz von Weihnachte­n hat dem alten Bach damals sehr am Herzen gelegen, aber er hatte auch keine Wahl: Drei Trompeten und Pauken gehörten zwingend zur Majestätsb­ezeugung dazu, egal ob man einem Kurfürsten huldigte oder dem Himmel. Deswegen war es für Bach auch kein Problem, dass er große Teile des „Weihnachts­oratoriums“mit Musik früherer weltlicher Kantaten bestückte und nur den Text ändern ließ. Natürlich hat Bach für die geistliche Variante etliche Kleinigkei­ten nachgearbe­itet, ziseliert, optimiert. Selbst ein Genie findet immer noch etwas, woran es feilen kann – vor allem wenn als Adressat der liebe Gott firmiert.

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