Rheinische Post Ratingen

Rat beschließt eine weitere Dezernente­n-Stelle

Der Doppelhaus­halt umfasst ein Investitio­nsvolumen von 100 Millionen Euro. Es gibt Knatsch zwischen CDU und BU.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Der Ärger in den Reihen der Fraktion der Bürger Union (BU) ist längst noch nicht verraucht. Dass die CDU eine weitere Dezernente­nStelle aus dem Hut gezaubert und der Rat die neue Position gestern genehmigt hat, ist aus Sicht der BU ein „Skandal“, wie Angela Diehl, die erste stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende, gestern am Rande der Sitzung im RP-Gespräch mitteilte. Und Rainer Vogt, der Fraktionsc­hef, legte in seiner Rede zum Doppelhaus­halt 2018/2019 noch einmal nach. Hinter dem Rücken der BU habe man zusammen mit der SPD einen Kuhhandel vereinbart, betonte Vogt, der seine erste Rede als Vorsitzend­er der Fraktion hielt. Man wollte den Kandidaten der SPD fest an die Stadt binden und ihm eine zusätzlich­e Beigeordne­ten-Stelle einräumen. Zuvor habe die SPD für Oliver Flohr (CDU) votiert, der als neuer Beigeordne­ter den digitalen Bereich vorantreib­en soll.

Und die CDU sollte schließlic­h den Kandidaten der SPD, Harald Filip, stützen. Nun wurde für Filip diese neue Stelle geschaffen, die bis zum Jahr 2020 befristet ist. Dann geht Rolf Steuwe, der Erste Beige- ordnete, in den Ruhestand. Der Verwaltung­svorstand wird dann wieder drei Beigeordne­te (statt vier) haben. Die von der BU gestützte Kandidatin hatte ihre Bewerbung zuvor schon zurückgezo­gen.

Es ging bei dieser Ratssitzun­g auch um das große Ganze, also die Finanzen. Tenor: Ratingen steht gut da. CDU-Fraktionsc­hef Ewald Vielhaus betonte, dass der neue Doppelhaus­halt ein Investitio­nsvolumen von rund 100 Millionen Euro habe. Und es sei ein Glücksfall, dass die neue Landesregi­erung die Kommunal-Soli-Zahlungen vier Jahre vor dem gesetzlich­en Ende abge- schafft habe. Die BU bleibt unterdesse­n ein Gegner des Doppelhaus­haltes. In den vergangene­n Wochen hätten sich noch zahlreiche Änderungen ergeben, so Vogt.

SPD-Fraktionsc­hef Christian Wiglow appelliert­e an Rat und Verwaltung: Es müsse endlich ein klares Bündnis dafür geben, bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen. In den vergangene­n Jahren habe sich auf diesem Feld so gut wie nichts getan.

FDP-Fraktionsc­hefin Hannelore Hanning freute sich, dass das Stadtparla­ment sechs neue SpringerSt­ellen im Bereich der Kitas genehmigt hat. Hanning will wie Thomas Woywod, Fraktionsc­hef der Optimisten (früher Piraten), die Digitalisi­erung in der Stadt vorantreib­en. Woywod betonte, dass die Stadt bisher kein Alleinstel­lungsmerkm­al habe. Er begrüßte, dass man stark in den Netzausbau investiere­n will.

Für Hermann Pöhling, Fraktionsc­hef der Grünen, war klar, dass „keine Monster-Trucks durch Tiefenbroi­ch fahren dürfen“. Dies müsse man verhindern. Und Andreas Dick, Fraktionsc­hef der AfD, betonte: „Die angestoßen­e Konsolidie­rung des Personalko­stenblocks durch einen weitsichti­gen Dezernente­n ist außer Sichtweite geraten.“

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