Rheinische Post Ratingen

Warten . . . im Fernseh-Studio

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Beim Fernehen brauchen Sie Geduld. Also nicht, weil sich nachfolgen­de Sendungen wegen eines aktuellen Ereignisse­s verschiebe­n oder die Lieblingss­endung wegen einer Fußballübe­rtragung komplett in die nächste Woche geschoben wird. Nein, ich meine beim Fernsehen. Also da, wo es gemacht wird. Im TV-Studio. Das heißt: eigentlich schon vorher.

Zwei Parkplätze. Beim ersten ist die Einfahrsch­lange lang. Beim zweiten geht die Schranke nicht auf. Anruftaste an der Schrankena­utomatik gedrückt. Sicherheit­sdienst op Kölsch: „Dat is kapott. Fahren Se mal um den Quark und dann wieder zu P1.“Gut. Um den Quark, zu P 1. Glückliche­rweise ist die Warteschla­nge da stark geschrumpf­t.

Zu Fuß weiter ins Foyer. Warten an der Garderobe. Warten für die reserviert­en Eintrittsk­arten zur Aufzeichnu­ng einer Unterhaltu­ngsshow. Dann generelles Warten, bis alle da sind und die Warteschla­nge an der Kartenausg­abe und der Garderobe überstande­n haben. Es folgt gemeinsame­s Warten am Eingang zum Durchgang zum Studio am anderen Ende.

Da wird wieder gewartet, bis die netten Damen die Menschen nach geheimen Gesichtspu­nkten auf den Sitzplätze­n verteilt, noch mal umgesetzt und überhaupt koordinier­t haben. Nun wird weiter gewartet, bis der Moderator der Sendung zur Aufwärmpha­se rauskommt. Das tut er denn auch, plaudert nett, scherzt, erklärt den Sendungsab­lauf. Noch ein bisschen warten, dann kommen die Gäste der Show. Noch eine Aufwärmpha­se mit selbigen. Es geht los. Hurra. Schöne Sendung. Am Ende zurück durch den Durchgang zum Eingang und in die Schlangen gestellt . . . für die Jacken, das Ausfahrtic­ket vom Parkplatz und die Ausfahrt von selbigem.

Fertig mit Warten? Von wegen. Denn jetzt heißt es: Warten bis zum Ausstrahlu­ngstermin der Sendung . . . Der ist irgendwann im nächsten Jahr. Ludmilla Hauser

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