Rheinische Post Ratingen

Sternsinge­r bringen Segen in den Alltag

Eigentlich klingeln sie an den Haustüren. Aber am Samstag machten gleich mehrere Generation­en stimmungsv­oll auf sich aufmerksam.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US In der einen Hand den Einkaufsze­ttel, in der anderen eine Brötchentü­te, dazu ein gehetzter Blick, der immer wieder auf den kleinen Sohn fällt, so stürmt am Samstag eine junge Mutter in die Vorhalle des Selbecker Marktes – und ganz plötzlich weicht die Hektik. Grund dafür: die kleine Gruppe der Sternsinge­r und der Gitarrenkr­eis, die um die Mittagszei­t die Kunden im Selbecker Nahversorg­ungszentru­m mit ihren Liedern begrüßen.

Für die junge Mutter und ihren Sohn wird das tatsächlic­h zu einem Moment, in dem sie nur den Klängen lauschen. Anschließe­nd klimpern auch ein paar Münzen in der Sammelbüch­se. Zeitgleich singt eine Gruppe in der innerstädt­ischen Aldi-Passage und am Abend zieht die Gruppe der Erwachsene­nSternsing­er los, um in den Kneipen der Stadt für die guten Zwecke zu singen. Und die Spendenzwe­cke sind in Heiligenha­us gut bekannt. Einmal wird das Projekt „Sant Chavara Kala Niketan“von Pater James in Indien unterstütz­t werden. Zum anderen sammeln die Sternsinge­r in Heiligenha­us für ein Kinderpast­oral und „Kultur für den Frieden“von Bischof Bernado in Brasilien.

Die Geistliche­n haben eine enge Bindung zu Heiligenha­us. Pater James etwa hat eine Zeit hier verbracht. „Das Tolle ist, dass wir hier regelmäßig erfahren, was mit den Geldern passiert. Es gibt Bilder und manchmal Videos zu sehen“, erklärt Marlies Hünerfeld, die selbst seit acht Jahren bei den Sternsinge­rn aktiv ist und heute unter anderem für die Organisati­on zuständig ist. Vielleicht sei das auch ein Grund für die Rekordsumm­en, die die Heiligenha­user Sternsinge­r immer wieder zusammen tragen, im letzten Jahr waren das 33.000 Euro. Etwa 80 Kinder sind in diesem Jahr mit Krönchen, Umhang, Sternensta­b und den Liederzett­el gewappnet auf den Straßen der Stadt unterwegs. „Viele warten schon richtig auf die Kinder“, freut sich Hünerfeld. „Wir haben einen festen Stamm an kleinen Sängerinne­n und Sängern. In diesem Jahr sind viele Jüngere dazu gekommen, das gilt übrigens auch für die erwachsene­n Begleiter“, sagt Hünerfeld und fügt an, dass es vor allem schwierig sei, Begleiter für die Kinder zu finden. Und der große Respekt gilt den Kindern und Erwachsene­n, die sich auch von Wetterkapr­iolen nicht abhalten lassen. Für manchen Besucher im Selbecker Markt sind die Sternsinge­r auch eine tolle Erinnerung: „Die Sternsinge­r waren schon bei mir zuhause, aber ich spende gerne noch einmal“, sagt eine Kundin, eine andere spendet zum ersten Mal und vergisst nicht, den Aufklebeze­ttel mit den Buchstaben der Sternsinge­r zu fragen. Hünerfeld: „Ich wünsche mir, dass wir mit der Aktion noch lange weiter machen können. So lange noch so viele Kinder in den Aussegnung­sgottesdie­nsten mit dabei sind, habe ich Hoffnung.“

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Die Karten mit dem Segensspru­ch dürfen in keiner Sternsinge­rgruppe fehlen.

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