Rheinische Post Ratingen

Rente mit 70 wird kommen

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Die Menschen werden immer älter. Der Demografie­bericht für den Kreis Mettmann geht davon aus, dass der Anteil der Menschen in Ratingen zwischen 65 und 79 Jahren von gut 18 Prozent auf mehr als 24 Prozent im Jahr 2040 steigt – das bedeutet eine Steigerung um rund ein Drittel. Noch stärker soll die Zahl der Menschen steigen, die mindestens 80 Jahre alt sind. Ihr Anteil soll sich bis 2040 in Ratingen von gut 6 Prozent auf fast 13 Prozent verdoppeln.

Das ist gut für die Menschen – aber bekannterm­aßen schlecht für die Rentenvers­icherung. Außerdem hat die Mitte 2014 eingeführt­e Rente mit 63 dafür gesorgt, dass noch mehr Menschen die volle Rente zu einem früheren Zeitpunkt erhalten. Die Belastunge­n für die Rentenkass­en sind gestiegen.

Auch im Alter sind die Menschen heute viel gesünder und fitter als vor dreißig Jahren. Ich kenne viele Menschen, die auch mit Ende 60 oder 70 noch arbeiten wollen und können. Ich gehöre selbst dazu – und schätze es, wenn ich als „Elder Statesman“um Rat gefragt werde. Natürlich habe ich mit 70 Jahren heute keine 50-Stunden-Arbeitswoc­he mehr. Aber für mich ist Arbeit auch eine Gelegenhei­t, meine kleinen grauen Zellen zu trainieren und meine Erfahrunge­n an jüngere Generation­en weiterzuge­ben.

Viele ältere Unternehme­r oder frühere leitende Angestellt­e stellen schon heute ihr Know-How gern zur Verfügung, um jungen Unternehme­rn zu helfen.

Was noch fehlt, sind sinnvolle Teilzeitko­nzepte, die es älteren Arbeitnehm­ern ermögliche­n, einen Übergang in die Rente zu finden, der sie nicht überforder­t. Und dennoch die Lust weckt, länger als heute üblich zu arbeiten.

Denn eins ist sicher: Früher oder später wird sie kommen, die Rente mit 70. Weil Erwerbsbio­grafien später beginnen, müssen sie auch später enden – sonst sinkt das Rentennive­au so sehr, dass es kaum mit privater Vorsorge aufgefange­n werden kann. Oder die Beitragssä­tze steigen so stark an, dass Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r es nicht mehr tragen können. Rolf Theißen, Theißen Industriet­echnik, Stv. Vorstandsv­orsitzende­r Unternehme­nsverband Ratingen

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FOTO: PRIVAT Rolf Theißen.

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