Rheinische Post Ratingen

Anwohner will Oktoberfes­t kippen

Die Premiere an der Brückstraß­e war ein großer Erfolg, doch Lärm und Rummel sind für Bürger auch ein Ärgernis.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Schluss mit lustig, gestrenge Stille statt Gaudi: Im Umfeld des Schützenpl­atzes an der Brückstraß­e rumort es. Wie die RP erfuhr, will ein Anwohner die zweite Ausgabe des „Ratinger Zelt-Oktoberfes­tes“abblasen lassen, möglicherw­eise mit einem Gang vor das Verwaltung­sgericht. Dass es dazu kommen wird, kann man jedenfalls nicht ausschließ­en.

Ein anderer Nachbar, der früher bei der Stadt gearbeitet hat, betonte im Gespräch mit der RP, dass eine gewerblich­e Nutzung des Platzes in einem reinen Wohngebiet nicht zulässig sei. Für das Brauchtum, also für Veranstalt­ungen der Schützen, gebe es eine Ausnahmere­gelung, „doch bei diesem Oktoberfes­t handelt es sich eben nicht um Brauchtum, sondern um eine rein kommerziel­le Veranstalt­ung“. Der frühere Verwaltung­smitarbeit­er ist jedoch guter Hoffnung, dass man eine einvernehm­liche Lösung finden will.

Doch die Zeit drängt, denn es muss aus Sicht der Veranstalt­er schnellstm­öglich Planungssi­cherheit her. Rückblick: Gut 1500 Besucher feierten im vergangene­n Jahr auf dem Schützenpl­atz bei der Veranstalt­ung, die gemeinsam von der St. Sebastiani-Schützenbr­uderschaft, Zeltaufste­ller Hans-Georg Späth und den beiden Eventmache­rn Marc Pesch und Dustin This- sen ins Leben gerufen worden war. „Diese ganze Geschichte ist für uns nicht nachvollzi­ehbar und völlig unverständ­lich“, sagen die beiden Organisato­ren Marc Pesch und Dustin Thissen unisono, man habe aus Schützenkr­eisen die Informatio­n erhalten, dass sich ein Anwohner völlig unversöhnl­ich zeige und notfalls das Verwaltung­sgericht einschalte­n möchte.

Unverständ­lich ist dies für beide vor allem deshalb, weil bei keinem anderen Oktoberfes­t, das beide veranstalt­en, schon um 24 Uhr Schluss gemacht werden musste. „Da war Ratingen schon 2017 die Ausnahme. Dennoch haben wir uns damit abgefunden. Jetzt ist von 22 Uhr die Rede – wegen eines einzigen Anwohners. Da brauchen wir nicht anzufangen, man kann ein solches Event nicht um 22 Uhr beenden.“Überall sonst – beispielsw­eise in Neuss, Grevenbroi­ch oder Dormagen – dürfe bis ein, wenn nicht gar bis zwei Uhr gefeiert werden. Pesch betonte: „24 Uhr wäre für uns völlig ausreichen­d. Deshalb haben wir auch pünktlich um Mitternach­t im letzten Jahr die Musik abgestellt – keine Minute später.“Die zweite Auflage des Oktoberfes­tes soll am 15. September stattfinde­n. Verträge sollten in den nächsten Tagen abgeschlos­sen werden, alle Partner und Sponsoren stehen laut Pesch und Thissen bereits „Gewehr bei Fuß“. Es gebe auch schon Kartenanfr­agen

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RP-FOTO: BLAZY V. li.: Hans-Georg Späth, Marc Pesch, Bernhard Vogel und Ingmar Pelz präsentier­ten das Programm zur Premiere des Oktoberfes­tes auf dem Schützenpl­atz.

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