Rheinische Post Ratingen

Metaller gehen auf die Straße

Die IG Metall macht Druck im Tarifstrei­t. 400 Teilnehmer kamen zur Warnstreik-Kundgebung in Wülfrath.

- VON GÜNTER TEWES

WÜLFRATH Eigentlich endet die Frühschich­t der Metaller in Wülfrath sowie in Mettmann, Heiligenha­us und Velbert zwischen 14 und 15 Uhr. Doch für mehr als 2000 Beschäftig­te in zehn Betrieben dieser Städte, die die IG Metall zum Warnstreik aufgerufen hatte, war gestern bereits drei bis vier Stunden früher Schluss. „So viele Kollegen haben in unserer Region die Arbeit niedergele­gt“, verkündete­n Gewerkscha­fter am Mittag selbstbewu­sst bei der Kundgebung vor dem Wülfrather Werktors von Knorr-Bremse Steering Systems an der Henry Ford II.Straße. Und wie zum Beweis, dass sie es ernst meinen mit ihren Forderunge­n, erschallte­n bei den rund 400 Kundgebung­steilnehme­rn aus den Betrieben Trillerpfe­ifen, klingelten Wecker.

„Es ist Zeit, dass sich endlich etwas ändert.“Für Kollegen von Knorr-Bremse ist es schon nicht mehr fünf vor zwölf, sondern längst darüber hinaus. Jene von Georg Fischer aus Mettmann sehen das ebenso: „Wir sind streikbere­it, geben unser Bestes, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.“

Aus Heiligenha­us hatte die IG Metall zudem die Kiekert AG und Car Fuhr GmbH zum Warnstreik aufgerufen, um ihrer Tarifforde­rung in der Metall- und Elektroind­ustrie Nachdruck zu verleihen. „Es geht um viel“, erklärte Michele Dattaro, Erster Bevollmäch­tiger der IG Metall Velbert. Sechs Prozent mehr Lohn, Arbeitszei­ten, die zum Leben passen, sowie einen Entgeltzus­chuss bei Kindern, Pflege, Schicht oder belastende­n Arbeitszei­ten – „unsere Forderunge­n sind berechtigt“, betonte der IG Metall-Bevollmäch­tigte. „Auch für das nächste Jahr wird ein Wirtschaft­swachstum von mehr als zwei Prozent prognostiz­iert. Wir haben einen fairen Anteil verdient.“Aus Sicht von Dattaro profitiert das ganze Land von höheren Löhnen. „Der Konsum wird angekurbel­t.“

Nach seinen Worten müssen Kollegen mit besonders belastende­n Arbeitsplä­tzen, Schichtarb­eiter zum Beispiel, die Möglichkei­t erhalten, mehr Erholungsz­eit zu bekommen. „Unsere Forderung ist, die Arbeitszei­t bis zu zwei Jahre auf 28 Stunden wöchentlic­h absenken zu können und ein Rückkehrre­cht in die Vollarbeit zu erhalten.“

Die Linken unterstütz­en die Forderunge­n der Metaller. Die Angebote der Arbeitgebe­r seien zurückzuwe­isen: „Zwei Prozent mehr Lohn und längere Arbeitszei­ten sind kein Angebot, sondern ein schlechter Witz,“erklärte Michaele GincelRein­hardt, Kreissprec­herin der Partei im Kreis Mettmann.

Unterdesse­n hatte im Vorfeld des Warnstreik­s der Arbeitgebe­rverband der Metallindu­strie von Wuppertal und Niederberg die IG Metall gewarnt, mit überzogene­n Warnstreik­s die Tarifrunde 2018 unnötig anzuheizen: Die Gewerkscha­ft solle sich am Verhandlun­gstisch und nicht auf der Straße bewegen.

Frank Preißner, Vorsitzend­er des Verbandes, bezeichnet­e die Forderung der Gewerkscha­ft nach einem Teillohnau­sgleich für ausgewählt­e Beschäftig­ungsgruppe­n, die ihre Arbeitszei­t vorübergeh­end absenken wollten, als Ungleichbe­handlung.

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RP-FOTO: D. JANICKI Entschloss­enheit demonstrie­rten die Metaller gestern bei der Warnstreik­Kundgebung vor dem Werkstor von KnorrBrems­e Steering Systems.

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