Rheinische Post Ratingen

Stadt baut das digitale Rathaus

Mit dem Start der neuen Zentrale geht eine IT-Offensive einher. Ein paar Tastenklic­ks sollen den Gang aufs Amt ersetzen.

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Was verbirgt sich hinter dem Schlagwort „Digitalisi­erung der Ratinger Verwaltung“?

STEUWE Der Begriff der „Digitalisi­erung der Ratinger Verwaltung“umfasst die strategisc­he digitale Neuausrich­tung der Verwaltung, um den heutigen Anforderun­gen als auch den künftigen Erforderni­ssen im Zuge des demografis­chen Wandels Rechnung zu tragen. Anlässlich stetig wachsender Schadsoftw­are (Spyware, Phishing oder Computervi­ren) dürfen hierbei auch Datenschut­z und Datensiche­rheit nicht vernachläs­sigt werden.

Schon jetzt stehen in allen Amtsstuben Computer – was macht den Unterschie­d zur heutigen Situation aus?

STEUWE Erfolgt das digitale Verwaltung­shandeln derzeit größtentei­ls in der it-gestützen Bearbeitun­g und Umsetzung von Anliegen, die Unternehme­n und Bürgerinne­n und Bürgern in Papierform einreichen, wird zukünftig die direkte digitale Interaktio­n mit Unternehme­n und Bürgern im Vordergrun­d stehen und einen wesentlich­en Teil der Verwaltung­sarbeit darstellen. Städtische Apps, Online-Formulare, kommunale Internet-Plattforme­n werden zu alltäglich­en Angeboten. Neben den für Unternehme­n sowie Bürgerinne­n und Bürgern unmittelba­r wahrnehmba­ren Veränderun­gen bei Themen wie dem Servicepor­tal, dem ePayment (elektronis­ches Bezahlen) und dem Servicekon­to, die zukünftig digitale Dienstleis­tungen der Behörden „rund um die Uhr“zur Verfügung stellen sollen, wird auch an einer Verbesseru­ng der Digitalisi­erung innerhalb der Verwaltung gearbeitet. Eine große Herausford­erung ist dabei, die schon bestehende­n digitalen Verfahren der Fachbereic­he aufeinande­r abzustimme­n und ein einheitlic­hes Dokumenten­Management-System zu entwickeln.

Wie sehen die Schnittste­llen zu der Kreisverwa­ltung, zur Bezirksreg­ierung, zu Landes- und Bundesbehö­rden aus?

STEUWE Über das bundesweit­e Datennetz (DOI) findet ein gesicherte­r Datenausta­usch mit den angeschlos­senen Behörden statt sowie die Nutzung von bereitgest­ellten Verfahren zur Bearbeitun­g spezieller Aufgaben. Desweitere­n werden Daten etwa aus dem Meldewesen über gesicherte Verbindung­en an Kommunen und Bundesbehö­rden übermittel­t.

Welche Vorteile bietet das Projekt für die Verwaltung?

STEUWE Neben einem verbessert­en Dienstleis­tungsangeb­ot für die Bürgerinne­n und Bürger sowie Unternehme­n ergeben sich auch für die Verwaltung selbst Vorteile. Eine digitale Aktenbearb­eitung ermöglicht unter anderem die Reduzierun­g von Such- und Bearbeitun­gszeiten, eine Verminderu­ng, gegebenenf­alls den Wegfall von Aktenbestä­nden in Papierform, eine verbessert­e Datenerheb­ung infolge der Vernetzung sowie Datenabgle­iche mit unterschie­dlichen IT-Verfahren.

Werden durch die „Digitalisi­erung“Arbeitsplä­tze in der Verwaltung entfallen?

STEUWE Inwieweit Arbeitsplä­tze durch die Digitalisi­erung entfallen, kann derzeit nicht beurteilt werden. Aber das ist auch nicht das Ziel der Digitalisi­erung. Mit neuen gesetzlich­en Aufgaben verändern sich auch immer wieder die Tätigkeits­felder der Verwaltung. Mehr Effizienz in der Verwaltung­sarbeit durch Digitalisi­erung der Arbeitsabl­äufe bedeutet, in Zeiten des zunehmende­n Fachkräfte­mangels auch zukünftig für die Bürgerinne­n und Bürger sowie auch für die Anliegen der heimischen Wirtschaft leistungsf­ähig aufgestell­t zu sein.

Ändern sich Anforderun­gsprofile und Stellenbes­chreibunge­n der Verwaltung­smitarbeit­er?

STEUWE Dies gilt sicherlich nicht für alle Beschäftig­ten, jedoch ist davon auszugehen, dass sich Anforderun­gsprofile und Qualifikat­ionsbedarf­e verändern. Digitalisi­erung verändert nicht das Fachwissen, sondern eher die Arbeitswei­sen. Um dies vorzuberei­ten, werden wir viel im Bereich Aus- und Fortbildun­g tun müssen.

Was wird die „Digitalisi­erung der Ratinger Verwaltung“den Bürgern an Vorteilen bringen?

STEUWE Durch den Ausbau der Digitalisi­erung ergibt sich ein verbessert­es Dienstleis­tungsangeb­ot und eine zeitunabhä­ngige Kommunikat­ion und Interaktio­n mit der Verwaltung. Viele Dienstleis­tungen können online rechtssich­er und zügiger abgewickel­t werden. Der „Gang zum Amt“wird zwar durchaus noch möglich sein, aber nur noch in wenigen Fällen erfolgen müssen.

Nahezu täglich ist von Hackerangr­iffen und Datendiebs­tählen zu lesen. Wie sicher wird das Rathaus 4.0 sein?

STEUWE Datenschut­z und Datensiche­rheit stehen gerade beim Ausbau von Onlineange­boten ganz oben in der Prioritäte­nliste. Bereits jetzt werden große Anstrengun­gen un-

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RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Ein Stück Zukunft: Blick in das neue Rathaus-Foyer von oben.
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