Rheinische Post Ratingen

Die Tafel freut sich über ihr Jubiläum

Seit zehn Jahren versorgt das Team an der Rheinlands­traße hilfsbedür­ftige Menschen mit Lebensmitt­eln und Essen.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US „Im Herbst 2006 wusste niemand so richtig, wie es mit der Tafel in Heiligenha­us weitergehe­n sollte“, erinnert sich Renate Zanjani von der Bergischen Diakonie. „Die Räumlichke­iten im Haus der Kirche wurden zum Jahresende geschlosse­n, und neue Räumlichke­iten waren nicht vorhanden. Die monatelang­e Suche nach einer neuen Lösung war nicht erfolgreic­h.“Erst einmal nicht – doch dann meldete sich überrasche­nd der Unternehme­r Wolfgang Frenz und hatte ein großes weihnachtl­iches Geschenk im Gepäck: „Großzügig und engagiert schlug er der Tafel in Heiligenha­us vor, seine Räumlichke­iten an der Rheinlands­traße 26 zukünftig und dauerhaft zu nutzen.“

Die Lage und die Ausstattun­g – dort war ein ehemaliges Bistro untergebra­cht – seien perfekt gewesen für den Tafelstand­ort in Heiligenha­us. Mit Farbe, kleinen Tricks und Kniffen haben die Ehrenamtli­chen Räumlichke­iten geschaffen, in denen man sich wohl fühlen kann – und in denen sich die Hilfesuche­nden nicht vorkommen wie Bittstelle­r. „Die Ehrenamtli­chen konnten ihr Glück kaum fassen. Bekamen sie doch eine dauerhafte Bleibe für die Tafel geschenkt.“Im Januar 2008 startete das Angebot an der Rheinlands­traße neu, nachdem das alte Haus der Kirche abgerissen worden war.

Auf die Unterstütz­ung des Ehepaars Frenz kann die Tafel immer noch bauen – genauso wie auf das von Alice Thormählen. Die Grand Dame der heimischen Wirtschaft übernahm gemeinsam mit ihren inzwischen verstorben­en Mann die kontinuier­liche Förderung der Tafel in Heiligenha­us. „Drei Transporte­r und monatliche Unterstütz­ung der Tafellogis­tik in Heiligenha­us wurden in den letzten zehn Jahren gespendet.“

Auch ein dringend benötigter Gasherd mit sechs Platten, damit frisch gekocht werden kann, konnte dank Alice Thormählen erstanden werden. Und die Dankbarkei­t an alle Spender, die sich finanziell und durch Lebensmitt­elspenden auszeichne­n, steht über dem Projekt – denn ohne diese Hilfe würden viele Menschen hungrig zu Bett gehen. Zu seinem zehnjährig­en Bestehen am Standort Rheinlands­traße hat die Tafel am Wochenende die Freunde und Förderer des TafelProje­ktes ein – natürlich zum Essen. Viel Gesprächss­toff auch für die Verantwort­lichen der Bergischen Diakonie, Renate Zanjani, Leiterin der Tafel, und Koordinato­rin Tanja Högström. „Wir können hier Menschen helfen, und es ist schön, dass wir für manche echte Lichtblick­e bieten können“, sagte Standortle­iterin Christa Beyer einmal und spricht dabei sicherlich für viele der ehrenamtli­chen Helfer. Im Hochsommer 2003 war das Projekt der Tafel Niederberg auch in Heiligenha­us angelaufen, bevor es ein Jahr zuvor schon in Velbert gestartet wurde. Der Mittwoch ist der Heiligenha­user Tafel-Tag geblieben. An den ersten Tagen vor 15 Jahren, damals im Jugendkell­er im Haus der Kirche, zählte man 17 Gäste, die für einen Euro eine Tüte Lebensmitt­el einkauften und für 50 Cent ein warmes Mittagesse­n nebst Kaffee und Kuchen erhielten.

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