Rheinische Post Ratingen

Bus macht Schülern Lust aufs Bauen

Mehr als 350 Ratinger Achtklässl­er bringt die Allianz Bildung & Lernen auf das Gelände des Bauunterne­hmens Amand. Dort informiert der BauBus über Details und Karriere-Chancen der Ausbildung­sberufe in der Baubranche.

- VON DIRK NEUBAUER

RATINGEN Es ist kalt, nass, anstrengen­d und dreckig. Ganz ehrlich: Für die Mädchen und Jungen der Klasse 8.3 aus der Martin-Luther-King Gesamtschu­le war der Bau bislang nicht die erste Wahl für einen Berufseins­tieg. Bis gestern. Da machten sie mit ihrer Klassenleh­rerin Nadja Simon und ihrer Englischle­hrerin einen Abstecher zur Firmenzent­rale des Ratinger Bauunterne­hmens Amand. Dort nahm sie der BauBus an Bord. In Zweierteam­s mussten die Schüler mithilfe eines Fernlenkba­ggers Kisten stapeln, Rauch durch Öffnen und Schließen von Ventilen durch ein Rohr-Labyrinth ans Ziel bringen, Baumateria­lien und Anwendungs­zwecke zusammenbr­ingen und ein Volumen ausrechnen. Unter anderem. Ziel des anderthalb­stündigen Aktionsqui­z mit zwölf Stationen und einer Gesprächsr­unde ist es, mehr als 350 Ratinger Schülerinn­en und Schülern die Vorurteile gegen eine Ausbildung auf dem Bau zu nehmen.

„Nur die wenigsten wissen, dass man mit einer Bauausbild­ung einen Karrierewe­g betritt, der bis hin zu einem Ingenieur-Studium führen kann - und das ganz ohne Abitur“, sagt Maymol Devasia-Demming, die Geschäftsf­ührerin der Allianz Bildung & Lernen (ABL). Sie sieht ihren Verein als wichtiges Scharnier zwischen den Schulen und den Unternehme­n. Denn letztere spüren schmerzlic­h den Rückgang an Bewerberin­nen und Bewerbern und den in vielen Branchen spürbaren Facharbeit­ermangel. „Selbst als gestandene­s Ratinger Familienun­ter- nehmen haben wir unsere Anstrengun­gen verstärkt, motivierte Auszubilde­nde zu bekommen“, berichtete Julia Straßburge­r aus dem Finanzbere­ich des rund 500 Mitarbeite­r starken Bauunterne­hmens. Zum ersten Mal öffnete Amand sein Außengelän­de für die Schülerakt­ion. Die jungen Gäste wurden durch die dort abgestellt­en Bagger, Planierrau­pen und Kipper eingestimm­t auf das, was sie am BauBus erwartete.

Vor allem die Schülerinn­en wie Sonia und Cassandra registrier­ten zunächst erstaunt, später mit wachsender Begeisteru­ng, dass auf dem Bau nicht bloß Muskelkraf­t gefragt ist. Mit großem Eifer identifizi­erten sie Baumateria­lien und Einsatzzwe­cke, während zwei Mitschüler an der Volumenber­echnung tüftelten. „Die Baubranche hat auch eine enorm wichtigen kaufmännis­chen Bereich und eine Planungsab­teilung , in der sehr viel gerechnet wird“, sagte Gregor Patora, der zusammen mit einem Kollegen den BauBus quer durch NordrheinW­estfalen bewegt. Der Stopp auf dem Hof eines Bauunterne­hmens war auch für das Bus-Fahrer- und Erklärer-Duo etwas ganz besonderes. „Normalerwe­ise stehen wir auf Schulhöfen oder Ausbildung­smessen“, sagte Patora.

Während die 8.3 aus der gesamtschu­le vor dem Bus per Gewichtsve­rlagerung die letzten Bau-Fachfragen beantworte­te, sich per virtuellem Bungee-Sprung in die Welt der Bauberufe stürzte und zur Kenntnis nahm, dass auf dem Bau vom ersten Lehrjahr an gut bezahlt wird, lobten die Lehrerin das Konzept: „Diese anderthalb Stunden

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FOTO: DIETRICH JANICKI Konzentrat­ion und Teamarbeit im BauBus: Eine der Aufgaben ist es, mit einem ferngesteu­erten Bagger Kisten punktgenau zu stapeln.

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