Keine Chance für günstiges Eigentum?
Der Stadtrat will jungen Familien beim Kauf helfen. Investoren sollen dafür günstige Wohnungen bauen müssen. Die verfahrene Debatte zeigt, wie aufgeheizt der Markt ist. Bleibt für Menschen mit geringeren Einkommen kein Platz mehr?
Bei dem Versuch, mehr jungen Familien zu Wohneigentum zu verhelfen, hat sich die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP in eine Zwickmühle manövriert: Die Wohnungswirtschaft und Experten der Stadt halten die Preisvorstellungen des Ampel-Bündnisses für zu niedrig. Sie sind der Ansicht, dass die erhofften günstigen Wohnungen so nicht entstehen werden. Die Politik will aber nicht nachgeben – aus Sorge, dass sich die angestrebte Klientel sonst das Angebot nicht mehr leisten kann. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) fordert ein Umdenken der Immobilienwirtschaft.
Bauherrn sind in Düsseldorf verpflichtet, einen Anteil von Sozialwohnungen und preisgedämpften Mietwohnungen mit einer festgelegten Höchstmiete (9,60 Euro/ Quadratmeter) einzuplanen. Alternativ können sie Eigentum anbieten – was bisher niemand getan hat, weil der auf 2500 Euro pro Quadratmeter gedeckelte Preis als unwirtschaftlich gilt. Jetzt wird über den Grad der Erhöhung debattiert.
Die Wohnungen sind gedacht für eine Zielgruppe, die wohlhabender als die Klientel von Sozialwohnungen ist, aber trotzdem in Düsseldorf schwer etwas findet. Die Richtlinien sprechen von Familien mit einem Netto-Höchsteinkommen von 54.000 Euro pro Jahr. Die Politik nennt als Beispiele oft Polizisten Kinder Vierköpfige Familie, davon zwei 100 Quadratmeter im Neubau Preis: 410.000 Euro (inklusive Stellplatz und Kaufebenkosten) Eigenkapital: 61.400 Euro Euro Städtisches Förderdarlehen: 60.000 und Tilgung Bankkredit 290.000 Euro (Zinsen insgesamt fünf Prozent) = 1769 Euro Belastung pro Monat (inklusive Heizung und Betriebskosten) gedeckelten Die Beispielrechnung geht von einem Quadratmeter aus. Verkaufspreis von 3400 Euro pro für realistisch. Diesen Wert hält die Immobilienwirtschaft oder Krankenschwestern – der Mieterverein hält dagegen, solche Netto-Einkommen finde man eher bei Leitern eines Gymnasiums.
Nach dem Vorschlag von Stadtverwaltung und Wirtschaft sollte der Preis auf 3400 Euro steigen. Dies halten die Firmen für umsetzbar, sogar in der Innenstadt – und für fi- nanzierbar für die Käufer. Eine Beispielrechnung, mit der die Befürworter argumentieren, geht von Eigenkapital von rund 60.000 Euro aus und hält eine monatliche Belastung von 1768 Euro für realistisch. Das würde den Kreis der Adressaten aber einschränken: Selbst ein Befürworter räumt ein, es gehe um eine „privilegierte Schicht im mittleren Preissegment“. Hans-Jochem Witzke, der Chef des Mietervereins, fragt: „Wer soll das denn bezahlen?“
Die Fronten sind verhärtet. Für SPD und Grüne geht es um Glaubwürdigkeit, sie wollen mit 2950 Euro einen erheblich geringeren Preis festsetzen. Geisel will das Gespräch