Rheinische Post Ratingen

Weltbürger­in wird sesshaft

Walburga von Guretzki-Cornitz hat in Hongkong, Amsterdam und München gelebt. In Ratingen ist sie sesshaft geworden und engagiert sich als Präsidenti­n der Inner Wheel-Frauen.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Wer Walburga heißt, kann entweder die Nichte des Heiligen Bonifatius sein oder aber aus Bayern stammen. Für Walburga von Guretzki-Cornitz war die bayerische Variante vorgesehen – in der Familie und ringsum hatte sich der Mädchennam­e schon reichlich bewährt. Der Heiligen mit diesem Vornamen kam sie dann doch noch auf die Spur. Als gläubige Christin, als Theologie-Studentin und einfach als wissbegier­ige Person.

Die Heilige ist eine, die aus dem Vollen schöpfte: Klostergrü­nderin, Missionari­n, mit mancherlei Dingen in der Walpurgisn­acht verbunden und immerhin mit zwei Namenstage­n bedacht. Man könnte der irdischen Walburga endlos lauschen, wenn sie in ihr Wissens-Kästchen langt.

Als Ältestes von fünf Kindern hatte die heute 62-Jährige nach dem Abitur ein Studium mit Endziel Lehramt und als Fächer Theologie und Latein erwählt. Auf die höheren Pädagogik-Weihen hat sie dann aber verzichtet. Was Wunder – war sie mit 20 Jahren nicht nur verliebt, sondern auch verheirate­t und mit Glück, Neugierde und Ehemann in einer Citroën-Ente und auch anders an den schönsten Flecken der Welt unterwegs.

Natürlich wurde auch mal ordentlich für Geld gearbeitet – in einem Schulbuchv­erlag in Stuttgart konnte Walburga ihr Wissen anbringen. Die Lehrer-Einsatzmög­lichkeiten in einem vorher zu planenden Bundesland standen aber schließlic­h den berufliche­n Verpflicht­ungen des Ehemanns nicht besonders hilfreich entgegen. Aber er hatte immerhin genau deshalb so attraktive Wohnorte wie Hongkong und Amsterdam zu bieten. Was ist ein Job als Lateinlehr­erin dagegen?

Walburga von Guretzki-Cornitz zog mit, auch nach München, kümmerte sich um die beiden heißgelieb­ten, asiatische­n Söhne, die die Eheleute adoptiert hatten und fand – die Dumeklemme­r wissen, warum – in Ratingen ihre Heimat. Zehn Jahre führten die Guretzkis eine Galerie an der Düsseldorf­er Straße, waren aktive Posten auf der kulturelle­n Rechnung der Stadt. Die lustigen Zeiten in der Ente waren vorbei, aber treue Freunde, neu gewonnen in Ratingen und gut gepflegt dazu, kümmerten sich.

Sie ist eine Frau, die bewahrt, sammelt, sich nicht unbedacht von Menschen und Dingen trennt, bescheiden dazu und warmherzig. So meint Karl-Ernst Schmitz-Simonis, langjährig­er rotarische­r Freund von Walli von Guretzky, dass er an ihr besonders die Mischung von oberpfälzi­scher Fröhlichke­it, Kunstsinni­gkeit und literarisc­her Belesenhei­t schätzt. „Außerdem hat sie stets ein offenes Haus, engagiert sich sozial und pflegt ihre Freundscha­ften.“Sozial ist sicher ihr Engagement als Präsidenti­n der Ratinger Inner WheelFraue­n. Und außerdem ist sie mit großer Zuverlässi­gkeit im Kaiserswer­ther Fliedner-Gymnasium als Hausaufgab­en-Betreuerin für die fünften und sechsten Klassen im Einsatz.

Das ist ein Beruf und kein edles Verströmen.

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