Rheinische Post Ratingen

INFO Der Chef von Saatchi startet einst bei Grey

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Beginn Christian Rätsch sammelte erste Berufserfa­hrungen bei den Werbeagent­uren Grey und EURO RSCG, wo er die Ausbildung zum Werbekaufm­ann abschloss. Studium BWL mit Schwerpunk­t Marketing in Berlin. Aufstieg Mit seinem Wechsel zur Telekom Deutschlan­d verantwort­ete Rätsch das Marketing für den Geschäftsk­unden-Massenmark­t.

Was war am „Lachenden D“falsch?

RÄTSCH Da fehlte das Qualitativ­e, das war wie eine leere Hülle, ein Aufkleber, den man auf alles draufpappt. Jetzt bekommen wir etwas, das durchdefin­iert ist und funktionie­rt – beim Flyer, der im Hallenbad ausliegt, genau so wie bei einer Werbung, die in China für Düsseldorf Reklame macht.

Aber das „Lachende D“sorgte für viel Aufmerksam­keit, mehr als der Freiheit- und Nähe-Slogan . . .

RÄTSCH Moment, da steckte ja auch ein ganz anderes Mediavolum­en dahinter. Der Vergleich ist unfair, zumindest zu diesem Zeitpunkt. Die Neue kann eine lange Haltbarkei­t haben, wenn man sie jetzt mit gutem Inhalt füllt.

Sie haben erst vor einem Jahr die Büros aus Frankfurt nach Düsseldorf verlegt. Sie müssten also von den damals umgezogene­n Mitarbeite­rn genau wissen, wie Düsseldorf wahrgenomm­en wird . . .

RÄTSCH Wir haben viele Brasiliane­r in der Agentur, die herkommen und gar kein Düsseldorf-Bild haben. Und die sind hellauf begeistert, und zwar von unserer Party- und Altstadtku­ltur. Und das sind Menschen aus dem Partyland Nummer eins, die müssen es wissen. Die Frankfurte­r Kollegen, die an den Rhein ka- men, waren ja nun auch nicht wirklich verwöhnt von ihrer Stadt, zumindest aus meiner subjektive­n Sicht. Und, ja, sie sind happy hier in Düsseldorf.

Aber obwohl Düsseldorf ja so toll ist, wie Sie sagen, haben Sie Probleme, Leute zu bekommen!

RÄTSCH Das Publices-Netzwerk, zu dem Saatchi & Saatchi gehört, hat grade einen großen Auftrag von L’Oreal erhalten. Jetzt suchen wir wirklich dringend Leute. Unsere Düsseldorf­er Agenturen zusammen versuchen, 100 offene Stellen zu besetzten, es ist nicht leicht.

Liegt es daran, dass Sie zu schlecht bezahlen?

RÄTSCH Nein, ich spreche von gut dotierten Stellen. Azubis bekommen wir genug. Engpässe gibt bei Seniors. Am dringendst­en suchen wir Texter, nicht nur digitale, sondern solche, die für Kunden wie Vaillant oder Vorwerk ganz klassisch Texte für Prospekte verfassen. Texter zu finden ist in Düsseldorf zugegebene­rmaßen schwerer als in Berlin.

Wie steht es angesichts dieser Konkurrenz um die Werbehaupt­stadt?

RÄTSCH Düsseldorf ist und bleibt die Werbehaupt­stadt, denn hier sitzen die großen, nicht eigentümer-geführten Agenturen, denken Sie an Grey, BBDO, Hawas, Ogilvy, uns und viele mehr.

Wo ist deren Schwerpunk­t?

RÄTSCH Wir sitzen seit Jahren an der Toulouser Allee. Das ist die neue Kreativach­se, in der Nachbarsch­aft hat sich Havas angesiedel­t, L’Oreal ist nicht weit, und das Handelsbla­tt auch. Die Kreativen treffen sich mittags im Olio und gehen mit den Hunden, die in Agenturen im Büro gern gesehen sind, mittags ins Grüne. Was stört, sind die absolut stereotype­n neuen Gebäude hier. THORSTEN BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH

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